Das Revier erwacht nach der Winterpause

Nach dem Winter ist es jagdlich ruhiger im Revier. Was sich auch in meinen Beiträgen niedergeschlagen hat. Das Wild braucht Ruhe und ich auch. Aber jetzt wird es hier wieder monatlich zumindest einen Beitrag auf meinem Jagd Blog geben. Hier ein kleiner  Bericht über einen Streifzug durchs Revier im Frühjahr.

Fasan, Hase und Rehwild lassen sich bei meinen abendlichen Rundgängen immer öfter blicken. Der Frühling zieht ein.  Die Wildschweine haben vor allem im jungen Weizen Schaden angerichtet, im Moment ist es schwierig richtig anzusprechen, um keine führende Bache zu erlegen. Trotzdem wird es jetzt bei dieser Mondphase notwendig sein, den Weizen zu beschützen und zur Not einen Warnschuss abgeben.IMAG1816

Die Böcke sind noch zum Großteil im Bast.  Passenden für heuer, habe ich noch keinen ausgemacht, aber es wird schon noch werden. Leider konnte ich einen starken Bock nicht gut ansprechen, aber er hatte schon ziemlich fertig verfegt, also kein Jüngling  mehr. Am 16. April geht es jedenfalls los mit der Bockjagd, auf Jahrlingsstücke.

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Leider wurde die Schnepfenjagd  im Frühjahr eingestellt, die immer besonders spannend war und eine wirklich schöne Jagd. Selbst die Krähenjagd ruht jetzt seit Mitte März. Im Feber konnten wir einige Krähen erlegen, die Lockjagd auf die Vögel ist immer ein Erlebnis.photo_2019-03-17_19-28-51

Also kann man nur auf die Bockjagd warten. Vorfreude ist die größte Freude, auch bei der Jagd. Aber es muss nicht immer Schusszeit sein, um eine angenehme Zeit im Revier zu verbringen.

 

Waidmannsheil!

Was es für die Jagd braucht

Jagdblogger und Influencer schießen wie die Pilze aus dem Boden. Jeder neue Jagdscheininhaber will sich mitteilen. Ich nehme mich da nicht aus, aber einige Jahre gehe ich jetzt schon zur Jagd und für  viele Jungjäger kann das dauernde Gerede über die neueste Ausrüstung und den ständigen Jagderfolg irritierend sein. Denn glaubt man den Influencern, Bloggern und Jagdmagazinen, kann gar nicht gejagt werden- ohne Schalldämpfer, einem neuen Repetierer von  Sauer oder Blaser sowie dem High-End-Glas von Zeiss oder Swarovski. Die Ausrüstung muss auf dem neuesten Stand sein. Die Markenjacke um 500 Euro ist gerade gut genug, um im harten mitteleuropäischen Winter in der beheizten Kanzel zu überleben.

IMG_3383Was es wirklich braucht für die Jagd
Passion, Verständnis für die Natur und Respekt vor der Kreatur. Top ausgerüstet mit 5000 Euro Gewehr plus neuester Premiumoptik und in Markenkleidung auf dem Hochstand sitzen, macht noch keinen Jäger.   Ich kann jedem Jungjäger mit kleiner Geldbörse versichern, es kann auch die alte Kombinierte sein, mit der man die ersten Reviererfahrungen macht. Diese Gewehre können auf jeden Fall mehr Geschichten erzählen, als alle neuen Blaser aus dem Fachmarkt zusammen.

Es gibt natürlich auch genügend Ausnahmen, wo Blogger oder Influencer auf Waidgerechtigkeit achten und wirklich sehenswerte Bilder liefern. Öffentlichkeitsarbeit für die Jagd, wird aber sicher nicht von jedem betrieben, wenn die Erlegerbilder im Kühlhaus gemacht und dann auf Facebook gepostet werden. Ein positives Auftreten der Jagd in der Öffentlichkeit ist auf jeden Fall wichtig.

Hilfe
Was für jeden Jäger eine Bereicherung ist, ist die Hilfe von den „alten“ Jägern. Viel zu oft höre ich in den Revieren, es darf kein „Junger“ rausgehen, die kennen sich nicht aus. Dann sollte man es den Jungen eben erklären, mir hat auch mein Vater die Grundlagen der Jagd beigebracht. In punkto Rotwild, bin ich immer noch kein Experte, beim Rehwild nach einigen Böcken, traue ich mir schon mehr zu – aber vom Expertenstatus bin ich auch hier weit entfernt.

Die Jagd ist eben ein Prozess, etwas Lebendiges, das sich immer weiterentwickelt. Als Jäger trifft man endgültige Entscheidungen und ist aktiver Teil der Natur.  Das intensive Erlebnis der Jagd, ist es was uns Jäger um drei Uhr in der Früh aus dem Bett holt, uns die ganze Nacht bei Vollmond auf der Kanzel verharren lässt und  viel Mühe und Arbeit in Kauf nehmen lässt, um das Wild zu hegen und ihm nachzustellen. Das Beute machen ist ein Teil des Waidwerks, ebenso wie das Zerwirken und zubereiten von Wildbret.

Es braucht viel für die Jagd. Aber als Jäger sollte man sich nicht abschrecken lassen. Den Jagdschein kann jeder machen, den Abzug kann auch jeder drücken, aber zum Jäger muss man sich entwickeln. Der Weg ist das Ziel…

 

Waidmannsheil

Doch noch eine Wintersau

Die vergangenen Wochen waren nicht gerade vom jagdlichen Erfolg gekrönt. Bei den Treibjagden im Revier war ich vor allem als Durchgeher unterwegs. Meine Hündin arbeitete brav und wir konnten auch die eine oder andere Sau locker machen, an einen Schuss war für mich allerdings nicht zu denken. Meine Mit-Treiber sahen das allerdings anders und ließen insgesamt vier Flintenlaufgeschosse auf hochflüchtiges Rotwild fliegen. Zum Glück ist niemand von den abgestellten Jägern getroffen worden. Kugelfang war keiner gegeben und ihr Ziel haben die Schnellschützen auch verfehlt. Zum Schluss lagen auch einige Stück Rotwild auf der Strecke. Bei einer Nachsuche konnten wir auch ein angeschweißtes Stück Rotwild erlösen. IMG_5757

Die folgenden Ansitze blieben auch erfolglos, trotz bester Bedingungen und Schnee, wollten sich die Sauen im Jänner nicht so richtig blicken lassen. Beim Ansitz auf den Fuchs, kam  der Rotrock so schnell vorbei, dass er weiter schnüren durfte, weil ich zu langsam war.

Beim letzten Ansitz war dann aber alles anders. 

Mein Jagdkollege war bis halb neun am Abend an der Kirrung, als er nach Hause fuhr, baumte ich mit einer Freundin auf. Es galt wieder einmal den Schwarzkitteln und die Sicht war nicht schlecht. Nach etwa 20 Minuten am Sitz, das erste Knacken im Gebüsch. Die Geräusche wurden lauter und lauter, bis ich am Waldrand den ersten Wurf sah. Nach wenigen Minuten traute sich die Rotte auf den Kirrplatz und begann zu brechen. Acht Stück zählte ich, alle zwischen 50 und 70 Kilogramm schwer.

Ich visierte durch mein Kahles CBX ein Schwein an, schnell war klar, sie stehen zu nah beisammen. Nach mehreren Minuten und Versuchen, konnte ich ein Stück ausmachen, das gerade über den Schnee von einem zum anderen Fressplatz wechselte. Dann stand der schwarze Schatten auch kurz still, ich drehte den Leuchtpunkt auf, die Vergrößerung auf sechsfach  und löste die Sicherung. Als das Wildschwein einen Schritt machte und wieder verhoffte, drückte ich den Abzug. Sofort flüchtete die gesamte Rotte, doch ein wildes Schwein blieb liegen. Perfekt.

Wir warteten einige Minuten und gingen dann zum Stück. Ein etwa 50 Kilogramm schwerer männlicher Überläufer lag vor uns, die Freude war groß. Schnell war das Keilerchen geborgen. Meine Geco Teilmantel in 308. Winchester traf das Tier Hochblatt und ließ das Wildschwein schnell verenden.

Ein gelungener Abend mit viel Spannung ging zu Ende. So kann das Jahr weitergehen, vielleicht kommen beim Mond noch ein paar Schweine zur Strecke. Wobei auch schon wieder Vorsicht geboten ist, auf einer Kamera waren jetzt im Jänner schon die ersten gestreiften Frischlinge zu sehen.

Waidmannsheil!

Treibjagd im Niederwild-Paradies

Vor Kurzem ging es nach Niederösterreich. Meine erste große Niederwildjagd stand an, in einem Revier in dem es vor Hasen nur so wimmelt. Hund und Flinte eingepackt und in der Früh ging es am Traktoranhänger zum ersten Trieb. Angestellt warteten wir auf die Hasen und sie kamen vorbei. Leider schoss ich auch vorbei und sie zogen weiter. Ohne Waidmannsheil ging es zum Mittagessen. Der Anblick war die Kälte aber Wert.

Am Nachmittag ging es in einen Windschutzgürtel. Zig Hasen flüchteten schon, als wir uns noch anstellten. Dann zogen wir mit den Hunden durch. In dem Dickicht waren zahlreiche Hasen  und Fasane eingeschoben. Dort konnte ich ebenfalls einen Hasen erlegen. Die Hunde arbeiteten sich brav durch und es kam einiges Wild zur Strecke. Danach wurden ein zweiter Windschutzgürtel durchstreift. Auch hier wieder zahlreiche flüchtende Hasen und hochsteigende Fasane. Einen Hahn konnte ich erlegen. Mein Hund konnte drei Hähne apportieren, auch für Ronja war die Situation neu, so viel Wild an einem Tag hat sie noch nie gesehen. Fürs nächste Mal muss ich vielleicht noch öfter auf den Tontaubenschießstand und den Rollhasen üben.

Es war eine wirklich perfekt organisierte Jagd mit einer unglaublichen Strecke. Hier wird das ganze Jahr über für das Niederwild gearbeitet und das schlägt sich natürlich auch beim Hasen- und Fasanenbesatz nieder. Ein Niederwildrevier wie es sein soll, wo auch mehr als tausend Hasen pro Jahr erlegt werden. Meinen Mümmler habe ich mit nach Hause genommen und der Hasenpfeffer wird demnächst kredenzt.

Waidmannsheil!

 

Angst vorm Schuss: Was hilft beim Mucken?

Für viele Jungjäger gehört der saubere Schuss natürlich noch nicht zur Routine. Zu starke Kaliber oder eine schlechte Heranführung ans Schießen können zur Angst vor dem Schuss führen. Beim weit verbreiteten Mucken, schließt der Schütze die Augen, bevor es knallt und der Rückstoß zu spüren ist. Der Abzug wird meist durchgerissen, wodurch das Fadenkreuz entweder nach oben oder unten ausreißt. Das Resultat sind schlechte Treffer. Natürlich nicht ideal, wenn man auf ein Lebewesen mit zugemachten Augen schießt.  Man sieht nicht was nach dem Schuss passiert, ob das Stück liegt oder in welche Richtung es abgegangen ist.

Kaliber
Es muss nicht immer ein Magnum Kaliber sein, um sich langsam ans Schießen heranzutasten, kann auch ein Kleinkalibergewehr nützlich sein. Die Abläufe sind genau gleich, wie bei größeren Kalibern, Rückstoß und Schussknall sind zu vernachlässigen. Ist man geübt im Umgang mit der Waffe und mit Gehörschutz, kann sich der Schütze an größere Kaliber herantasten. 223 Remington, 243. Winchester und 308. Winchester sie alle haben wenig Rückstoß. Die 308. Winchester ist auch für alles heimische Schalenwild geeignet, sprich mit dieser Patrone kann getrost vom Fuchs über die Sau bis hin zum Hirsch alles erlegt werden. IMG_0134

Tipp: Beim Zielen beiden Augen offen halten. So kann man dem Mucken am besten entgegenwirken. Denn ist ein Auge schon geschlossen und das zweite zittert schon beim Gedanken an den Schuss, fehlt nicht mehr viel und die Kugel fliegt obwohl beide Augen nicht auf dem Ziel sind. 

Stecher oder Flintenabzug?
Grundsätzlich will ich den Stecher-Abzug nicht verteufeln, schieße ich doch selbst auch des öfteren damit bei meiner Mauser oder dem Steyr Stutzen. Natürlich bin ich auch den Flintenabzug meiner Browning X-Bolt gewöhnt. Es ist Geschmackssache. Doch wenn man schon eher zum Mucken neigt und Angst vor dem Schuss hat, ist der doch nicht so leicht berechenbare Stecher nicht das Richtige. Trockenübungen, um den Abzug gewohnt zu werden sind auf jeden Fall angebracht. Es bringt doch etwas Sicherheit, wenn man weiß, wenn das Fadenkreuz im Ziel ist, der Abzug berührt werden kann, ohne einen Schuss auszulösen und man dann bewusst den Finger krümmt und nicht durchreißt, um die Patrone auszulösen.

Tipp: Vor dem Schuss, die Hand mit der man den Abzug betätigt entspannen. Alle Finger ausstrecken und langsam wieder das Gewehr angreifen, wie wenn man mit jeden Finger den Abzug drücken würde. 

Zur Ruhe kommen
Der Schuss auf die Scheibe ist die eine Sache, auf ein lebendiges Wildtier zu schießen die andere. Die Nervosität sollte nicht unterschätzt werden. Aus meiner Erfahrung muss sich sich der Schütze zu 100 Prozent sicher sein, dass Wild erlegen zu wollen. Zweifel führen oft zu schlechten Schüssen oder zu Fehlabschüssen. Das Selbstbewusstsein ist auf jeden Fall höher, wenn das Wildtier richtig angesprochen ist und alles passt.

IMG_3352Was einen guten Schützen ausmacht, ist Übung und noch mehr Übung. Bei der Jagd ist natürlich immer die Aufregung dabei und das Jagdfieber.  Als Jäger wird es einen ein Leben lang begleiten, doch ist das richtige Schießen verinnerlicht, funktioniert es auch in den meisten Fällen. Fehlschüsse können natürlich immer passieren, egal ob beim Anfänger oder beim Profi.

Waidmannsheil und immer eine sichere Kugel!

Test Surefire EP 3 Sonic Defender Gehörschutz

Ich bin begeistert. Lange Zeit war ich mir nicht sicher, ob ich bei der Jagd mit Gehörstöpseln zu Recht komme. Ich verließ mich am Hochsitz und am Schießstand auf meine Peltor Gehörschutzbügel. Seit ich die Surefire EP3 Sonic Defender habe, sind sie mein ständiger Begleiter auf der Jagd.

Ich habe den Gehörschutz bei Kettner bestellt, um 22,95 Euro. Der Preis ist okay, obwohl es sie vermutlich irgendwo noch billiger gibt. Mitgeliefert werden die Ohrenstöpsel mit Bügel, eine Box und ein Gummiband, damit man die Stöpsel zusammenhalten kann.

Nach zwei Schüssen im Jagdbetrieb und mehreren auf dem Schießstand, kann ich sagen, dass die Leistung auf jeden Fall passt. Laut Hersteller wird der Geräuschpegel um 85 Prozent gesenkt. Ist der kleine Stöpsel auf dem Gehörschutz geöffnet,  versteht man auch gut seinen Gegenüber, zum Beispiel am Schießstand. Auf der Jagd, trage ich sie meist mit dem Band um meinen Hals und will ich schießen, stecke ich sie in die Ohren. Mehr Geräusche fabriziere ich so auch nicht, wie wenn ich meinen Peltor aufgesetzt habe. Am Hochsitz trage ich den Gehörschutz nicht durchgehend.

Ist der Gehörschutz im Ohr, wird er durch die Bügel fixiert und es gibt kein verrutschen oder herausfallen. Für etwas mehr als 20 Euro ist es wirklich ein brauchbares Produkt, das ich empfehlen kann. Jeder Schuss ohne Schutz, kann das Gehör irreparabel schädigen. Deshalb will ich gar nicht mehr ohne schießen, das Surren nach dem Schuss im Ohr geht mir auch gar nicht ab.

Waidmannsheil!

Rehböcke richtig ansprechen – Wie alt ist der Bock?

Rehwild ist in unseren Breiten allgegenwärtig. Das Ansprechen wird zwar in der Jagdausbildung vermittelt, sitzt man dann am Hochsitz – schaut die Sache ganz anders aus. Starker zweijähriger Bock, oder doch ein alter Durchschummler, der wieder zurückgesetzt hat? Wie alt ist der Bock, wie stark ist er. Fragt man drei Jäger wird es fast immer vier Meinungen geben. Richtig ansprechen ließe sich erst am erlegten Stück, ist da eine alte Weisheit, aber trotzdem schreibe ich hier meine Erfahrungen im Ansprechen von Rehböcken, die keinesfalls vollständig sind, sondern rein subjektiv, ich maße mir nicht an,  jeden Bock genau auf seinen Geburtstag zu schätzen.

Die wichtigsten Merkmale für die Ansprache sind:
der Körperbau
das Verhalten
das „Gesicht“
das Gehörn
und vor allem der Gesamteindruck aus allen Merkmalen!

 

Jährlinge richtig ansprechen 
Die Jugendklasse ist sicher am leichtesten anzusprechen. Die jungen Böcke verfärben als erste und brauchen am längsten bis sie ihr Gehörn verfegen. Klares Indiz sind die Knöpfler, jene Böcke die nur den Ansatz eines Gehörns entwickelt haben, oder kleine Spieße geschoben haben. Auch das Verhalten ist sehr jugendlich unsicher und oft auch sehr unbedarft. Der Träger ist dünn und sie sind oft auch vom Gewicht her eher schwach.  Am erlegten Stück erkennt man auch am Jugendgebiss, dass es sich um Jährlinge handelt, wenn der dritte Prämolar dreiteilig ist.

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Mittelalte Böcke richtig ansprechen
Die mittelalten Böcke ab drei Jahre bis fünf Jahre sind. Hier ist wirklich alles möglich. Der Klassiker für einen dreijährigen Bock, der Muffelfleck, ist für mich kein klares Indiz für einen mittelalten Bock. Ich verlasse mich ausschließlich auf das Verhalten der Böcke. Hier muss jeder seinen eigenen Weg finden, auf den Bildern sind meiner Meinung nach mittelalte Böcke. Vom Körperbau ist der Träger noch dünn und wir hoch gehalten, das Verhalten ist von übermütig bis etwas unsicher. Die Rosenstöcke sind noch hoch über dem Haupt und die Masse des Gehörns eher bei den Augsprossen, als oben.

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Alte Böcke richtig ansprechen
Jeder Jäger ist auf der Suche nach einem alten, starken Bock. Einfach ist, die Suche nicht, werden die starken Böcke doch meist schon im mittleren Alter erlegt. Doch wie kann man einen alten Bock ansprechen. Das Gehörn kann schon zurückgesetzt sein, Enden werden nur angedeutet. Das Haupt wird meist tief getragen, der Träger ist stark und das Haupt wirkt knochig, fast schon wieder jugendlich. Meinen sicher ältesten Bock habe ich von weitem als guten Bock angesprochen. Er kam mit tiefem Haupt, ziemlich spät aufs Feld, alle anderen männlichen Stücke ergriffen die Flucht. Als ich ihn am Anschuss vorfand, dachte ich, der ist maximal zwei Jahre alt. Schwaches Gehörn, schwach im Wildbret, alles deutete darauf hin. Doch das Gebiss belehrte mich eines besseren, einige Zähne fehlten schon, die verbliebenen waren stark abgeschliffen. Der Bock war anscheinend ein Durchschummler, ein ewiger Zweijähriger, der nicht erlegt wurde. Also sicher gehen kann man nie.

 

Fazit
Jeder Jäger muss selbst seinen Weg finden, den passenden Bock zu erlegen und vorher richtig anzusprechen. Wichtig ist, dass man selbst eine Freude mit dem erlegten Bock hat, dann kann man keine Fehler machen.

Waidmannsheil und guten Anblick bei der Bockjagd!

Erstes Waidmannsheil im neuen Jagdjahr

Die Bockjagd auf Jährlinge und Schmalgeissen ging bei uns am 16. April auf. Nach einigen erfolglosen Ansitzen, ging es am 30. April kurz vor 5 Uhr früh ins Revier. Aufgebaumt und eingerichtet, war es noch einige Minuten ruhig. Dann kam das erste Rehwild in Anblick, die Vögel starteten ihr Konzert und nach einer Weile wechselten zwei junge Böcke über die Wiese vor mir. Ein guter Jahrling, mit lauscherhohen Gehörn noch im Bast und ein schwacher Sechserbock, vielleicht zwei bis drei Jahre alt. Sie lieferten sich ein Rennen und die Zeit verflog. Einige weibliche Stücke kamen hochbeschlagen auf die Bühne und verschwanden wieder im Rapsfeld.

An der Reviergrenze erschien dann ein Bock, sicher vier oder fünf Jahre alt, kein besonderes Gehörn, aber stark im Widlpret. Er äste an einer Staude beim Bach, der auch die Grenze bildet. Eine Geiss kam ebenfalls dort hin und auf der anderen Seite des Bachs äste ein weiteres, schwaches Stück. Mit dem Spektiv konnte ich es als Knöpfler ansprechen. Das Gehörn kaum halb Lauscherhoch, äste er seelenruhig vor sich hin. „Der passt“, dachte ich mir. Also hieß es warten. Doch der Bock legte sich hin  und machte keine Anstalten wieder aufzustehen. Nach etwa einer Stunde und einiger anderer Rehe, die ich in Anblick hatte, wollte ich schon den Hut drauf werfen. Dachte aber, zehn Minuten bleib ich noch. Kurz darauf, der Knöpfler steht auf. Er verschwand im Bachbett und ich wusste, jetzt kommt er in unser Revier. Nach einigen Minuten stand er da, in 166 Meter Entfernung, wie ich mit meinem Entfernungsmesser feststellte.

Ich richtete mich mit meinem Steyr Mannlicher Stutzen ein und brachte das Absehen meines Kahles CBX auf das Blatt des Jahrlingbocks. Das erste Stück Rehwild im Jahr 2017 machte mich schon ein bisschen nervös. Ich atmete durch und drückte den Abzug. Der Bock fiel im Feuer um.  Das Warten hat sich ausgezahlt. Am Anschuss lag er dann, mein erster Knöpfler im heurigen Jagdjahr. Der Schuss saß nicht perfekt und war fast beim Träger. Doch der Bock musste nicht leiden und auch das Wildpret wurde nicht zerstört. Die Geco Teilmantel in 308 Winchester hat ganze Arbeit geleistet. IMG_4313

Nach dem aufbrechen und bergen des Bocks, gab es zum Frühstück die Rehleber mit Apfel und Zwiebel. Das Wildpret wird ebenfalls in nächster Zeit verkocht. Ein erfolgreicher Ansitz im April, ich hoffe, es folgen noch viele in diesem Jagdjahr.

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Rehleber mit Apfelstücken und Zwiebeln

Waidmannsheil!

Günstige Repetierer für die Jagd

Was gut schießt, muss nicht immer teuer sein. Hier gebe ich einen kleinen Überblick über günstige Repetierer am Markt. Richtige Schnäppchen macht man mit einigen US-Herstellern, die ob der hohen Stückzahlen und der maschinellen Verarbeitung für die Jagd mehr als brauchbare Waffen bauen.

Hier ein paar günstige Repetierer, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

 

Ruger American Rifle

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Hier eine Ruger American Rifle Magnum mit Stainless Lauf, die es in 7mm Rem. Mag, 300 Win. Mag und 338 Win. Mag angeboten wird.

Die Ruger American Rifle ist, wie der Name schon sagt, der Inbegriff des amerikanischen Gewehrs. Die American Rifle ist gut verarbeitet, kann in allen gängigen Kalibern geordert werden und kostet etwas mehr als 600 Euro zum Beispiel in 30/06 Springfield in Österreich, in Deutschland liegt der Einstiegspreis bei 499 Euro. Es sind alle anderen gängigen Kaliber im Angebot, ebenso wie Kunststoff- und Holzschäfte sowie Läufe in Stainlessausführung.

Ruger hat einen Dreiwarzenverschluss  entwickelt, der günstig produziert werden kann. Das System und Lauf sind im Einstiegsmodell in einem Kunststoffschaft gebettet. In Sachen Schussleistung ist die Ruger sehr präzise. Der Abzug ist für den Preis in Ordnung.  Die Handhabung ist unkompliziert, die Sicherung befindet sich auf dem Kolbenhals. Im Lieferumfang ist eine Weaver-Montageschiene dabei. Das Trommelmagazin fasst vier Patronen.

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Remington 783

Remingtons Antwort auf die Nachfrage nach einem günstigen Einstiegsrepetierer ist die 783. Es ist nicht nur eine abgespeckte Version der Remington 700, die es in zahlreichen Variationen und Preisklassen gibt. Die Remington 783 ist neu entwickelt worden. Doch genau wie bei anderen Waffen von Remington ist ein freischwingender Lauf aus Carbonstahl eingebaut. Das herausnehmbare Stahlmagazin fasst in den Standardkalibern vier, in Magnumkalibern nur drei Patronen.

Der Crossfire Abzug der Remington lässt sich  von etwas mehr als einem Kilo bis 2,5 Kilogramm einstellen. Er hat einen Züngel im Züngel, vergleichbar wie bei Glock Pistolen, um einen Schuss abzugeben, müssen beide gedrückt werden, damit sich ein Schuss löst. Die Waffe hat eine seitliche Schiebe-Sicherung.  Der Preis beginnt bei etwa 649 Euro.

 

img_4933Weiter in diese Kategorie fallen die Marlin X7 oder die Savage Axis. Die deutschen Premiumhersteller haben mit der Sauer 100, ab 1190 Euro oder der Mauser M12 ebenfalls relativ günstige Repetierer im Sortiment. Ob einen der Markennahme den Mehrpreis zu einer Ruger American Rifle den Aufpreis Wert ist, muss jeder für sich selber entscheiden.

Test 6x42mm Zielfernrohre Zeiss, Kahles, Swarovski und Co

Es sind die Klassiker unter den Zielfernrohren, zig tausende Jäger haben damit ihr Wild erlegt. Die 6x42mm Gläser wurden bei Tag und Nacht eingesetzt  auf Gams, Reh, Wildschwein und Co. Im Vergleich zu den 8x56mm Gläsern, können die kleineren Zielfernrohre von der Helligkeit her meist mithalten, natürlich bei weniger Vergrößerung. Vergleicht man die „Alten“ heute noch mit  billigen variablen Gläsern, kann ein 6x42mm von einem der großen Hersteller, Swarovski, Kahles oder Zeiss, heute noch glänzen, auch in der Dämmerung.

Lohnt es sich aber heute noch ein 6x42mm Zielfernrohr auf seine Büchse zu montieren?

Ich habe im Moment zwei 6x42mm Zielfernrohre im Einsatz, eines von Kahles und eines von Zeiss und ich muss sagen, sie haben mich noch nicht enttäuscht. Das Kahles Helia S 6x42mm Glas ist auf meiner Brünner Bockbüchsflinte montiert und auch im letzten Licht lassen sich Füchse sicher zur Strecke bringen. Das 6x42mm Kahles leistete ausgesprochen gute Arbeit, die sechsfache Vergrößerung reicht in den meisten Fällen aus. Auf gemessene 150 Meter konnte ich mit der Bockbüchsflinte einen Fuchs erlegen, eine Entfernung die für mich persönlich noch gerade in Ordnung ist, viel weiter würde ich auf einen ein so kleines Ziel nicht mehr schießen.

Mein zweites 6x42mm Diatal ZA von Zeiss habe ich auf meinen Henry Unterhebelrepetierer montieren lassen.  Der Westernfaktor der Henry hat sich zwar ein wenig verändert, dafür hat sich die Zielgenauigkeit erhöht. Die beschossenen Tauben liegen jetzt meist im Knall, demnächst werde ich das Gewehr auch auf den Niederwildansitz mitnehmen. Das Zeiss 6x42mm Diatal ZA ist auf jeden Fall präzise und für diesen Einsatz perfekt. Das Gewicht überzeugt und die sechsfache Vergrößerung für Schüsse auf maximal 50 Meter mehr als ausreichend.

Fazit
Die 6fachen 42mm Zielfernrohre gehören nicht zum alten Eisen. Natürlich ist ein modernes 3-12x56mm Zielfernrohr wie mein Kahles CBX oder Steiner Ranger universeller einsetzbar, aber auch die alten Klassiker sind durchaus für die Jagd geeignet, ob als günstige Alternative oder wegen dem Charme der alten Tage. Jedenfalls sollte man die alten Gläser nicht wegwerfen, wer weiß wann man sie wieder einsetzen kann.
Waidmannsheil!