Kaliber 5,6x52R – mit der 22. Savage auf der Pirsch

In Zeiten in denen in Ostösterreich bei der Jagd fast überall Schwarzwild anwechseln kann, werden kleinere Kaliber zur Randerscheinung. Geht es dann doch einmal gezielt auf den Fuchs oder Rehwild kommt meine Brünner Kombinierte mit auf den Hochsitz. Sollte doch ein Stück Schwarzwild in Anblick kommen, lade ich immer ein Flintenlaufgeschoß in den Schrotlauf – sicher ist sicher.

Die 5,6x52R, oder auch 22. Savage, wurde 1912 in den USA entwickelt. In den Anfängen wurde das Kaliber für die Tigerjagd und sogar für die Büffeljagd verwendet, hier gibt es mit Sicherheit bessere Kaliber – damals, wie heute. In Europa hat sich das Kaliber vor allem in Kipplaufwaffen durchgesetzt und kommt bis heute zum Einsatz – statt zur Tigerjagd, geht es vor allem auf Fuchs, Dachs oder Reh mit diesem Kaliber.

Munition gibt es auch von Norma, Sellier&Bellot und RWS mit 71 Grain oder 4,6 Gramm bzw. 4,5 Gramm. Ich verschieße die Teilmantel-Spitzgeschoße von RWS, die ebenfalls 4,6 Gramm haben und eine GEE von 170 Metern. Die Präzision ist sehr gut und auch die Wirkung bei Reh- und Raubwild überzeugt. Der kaum vorhandene Rückstoß und ein Schussknall wie bei einem großen Kaliber mit Schalldämpfer machen die 5,6x52R zu einer wirklich idealen Raub- und Rehwildwaffe. Ich konnte damit jedenfalls schon einige Stück Rehwild und auch zahlreiche Füchse zur Strecke bringen. Die Augenblickswirkung bei dem Teilmantelgeschoß ist sehr gut und auch Wildbret bzw. Balg sind meist in Ordnung und es gibt kaum Verluste. Sollte ich mir jemals noch einen Bergstutzen gönnen, wäre die 5,6x52R meine bevorzugte kleine Kugel, am besten zu einer 7×64 oder 30/06 Springfield, wäre man für alle Eventualitäten im Revier gerüstet.

Waidmannsheil!

Rehbock C:jagdblog.me

Der etwas abnorme Maibock

Ich hatte ihn einige Male auf der Wildkamera. Kein alltäglicher Bock, auf einer Seite eine hohe Gabel, auf der anderen drei Enden. Die Stangen eng beiinander, so machte er im Bast einen wirklich starken Eindruck, als er verfegt hatte, kam er mir dann wieder schwächer vor. Aber dann nahm die Kamera dieses Bild auf und ich war mir sicher, wenn ihn Diana meinen Weg kreuzen lässt, erlege ich den Bock.

Rehbock C:jagdblog.me

Rehbock

Das erste Mal sah ich ihn im April, wo er definitiv nicht als Jährling frei war.  Zahlreiche Ansitze später war es schon fast 21 Uhr, als er auf der Bühne erschien. Über ein Weizenfeld kam er auf eine Wiese. Es war schon fast dunkel, da wechselte er direkt unter meinem Hochsitz vorbei und auf unserer neuen Wildäsungsfläche konnte ich ihn zu hundert Prozent ansprechen. Da war er, der Abnorme. Plötzlich sprang er ab und ich dachte schon, zu spät, das wird nichts mehr, doch der Bock verhoffte im Weizenfeld und mit meinem Kahles 3-12×56 CBX brachte ich ihn ins Absehen und konnte einen Schuss antragen. Der Bock lag im Feuer und die Freude war groß.

Geschossen habe ich mit meinem Steyr Mannlicher Stutzen mit der  308 TM von Geco auf etwa 60 Meter.    Das Alter kann ich erst nach dem Auskochen genau sagen, aber er wird mindestens 4-5 Jahre alt sein und hatte 20 Kilogramm.

Ein tolles Erlebnis und eine wirklich außergewöhnliche Trophäe.

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Waidmannsheil!

Ein Bock im goldenen Herbst

Wie schon geschrieben, war die Blattzeit eher mau im Revier. Kein Bock kam in Anblick. Kein Grund aufzugeben. Nach mehreren Ansitzen in Streuobstwiesen und an Begrünungen, ging es vor Kurzem Sonntagfrüh raus ins Revier. Eine frisch gehäckselte Begrünung zur Linken, ein Wintergetreideacker vor mir und rechts ein Maisfeld. Kurz nach sechs Uhr früh brach ich auf und habe mich auf dem offenen Sitz eingerichtet. Der Überblick war perfekt.

Nach kurzer Zeit wechselten eine Geiß und Kitz links von mir aufs Feld und ästen. Da es schon Oktober ist, wären die beiden grundsätzlich auch zu erlegen gewesen. Aber beide schienen mehr als gesund und stark zu sein, außerdem war noch die Hoffnung groß, dass es ihnen ein Bock gleich tun würde.

Nach etwa einer Stunde, als die Sonne schon aufging, wechselten zwei Stück Rehwild auf die Wintergerste. Eine schwache Schmalgeiß und ein Bock. Auf rund 100 Meter stand er vor mir, langsam zogen die beiden Richtung Begrünung. Ich war mir nicht sicher wegen dem Alter, der Träger war zwar nicht dünn, wie bei der Schmalgeiß, trotzdem hatte ich Zweifel. Er hatte einen noch im breiten Ansatz sehbaren Muffelfleck. Vom Habitus war er sicher älter. Doch dann hatte ich auch schon zu lange gewartet. Der Bock trieb die Schmalgeiß gute 200 Meter weg. Einen Schuss auf mehr als 200 Meter wollte ich nicht riskieren.

„180 Meter, 170 Meter, bei 150 wollte ich mein Gewehr richten, um einen Schuss abzugeben.“

Die beiden Rehe ästen gerade und direkt vor mir trat eine Geiß mit zwei Kitzen aus. Als sie den Bock wahrnahmen, drehten die Rehe um und der Bock kam wieder zurück in meine Richtung. Mit dem Entfernungsmesser behielt ich den Rehbock im Auge. 180 Meter, 170 Meter, bei 150 wollte ich mein Gewehr richten, um einen Schuss abzugeben. Plötzlich begann er die Schmalgeiß zu treiben und sprintete quer an mir vorbei. Ich pfiff, doch die beiden Rehe ließen sich nicht beirren. Auf etwa 160 Meter neben dem Maisacker verhoffte der Bock schließlich, die Schmalgeiß verschwand im Wald.

Es war meine letzte Chance. Ich legte meinen Steyr Mannlicher Stutzen an, führte das Fadenkreuz aufs Blatt des Bockes und drückte den Abzug. Als ihn das Geschoß meiner 308 Winchester traf, zeichnete der Bock und flüchtete noch etwa 30 Meter bis er liegen blieb. Ich machte mich auf, um meine Beute zu bergen. Dort lag er  nun – mein Bock – endlich. Zuerst gab es den letzten Bissen, aus Neugier prüfte ich den Zahnabschliff und der passte. Die vorderen Zähne waren komplett weggeschliffen –  sechs Jahre wird der Bock auf jeden Fall haben, wenn nicht mehr. Der Schuss traf ihn einige Zentimter hinters Blatt, beim Aufbrechen  zeigte sich, dass das Projektil genau ins Herz traf.

Von der Trophäe her ist er nicht überragend, aber nach so vielen erfolglosen Ansitzen einen wirklich alten Bock zur Strecke zu bringen, ist schon etwas Besonderes. Heute am 1. November ruht die Jagd und die Bockjagd ist bei uns zu Ende.

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Der Herbst hat natürlich genug andere jagdliche Möglichkeiten zu bieten, trotzdem steigt auch wieder die Vorfreude auf den Mai, wenn der Bock wieder aufgeht.

Waidmannsheil!

Schneider in der Blattzeit

Zahlreiche Ansitze und kein einziger passender Bock springt aufs Blatten. Ja, auch das ist Jagd. Heuer wollte es einfach nicht sein. Nach meinem ersten Jagdglück zum Anfang der Schusszeit wo ich einen braven 1-er Bock und einen Knöpfler erlegen konnte, hat es bis jetzt nicht mehr gepasst. Generell war die Rehbrunft heuer bei uns im Süden Österreichs nicht besonders hoch im Gange. Oder ich war zur falschen Zeit am falschen Ort.

Leider kann ich also keine Erlegergeschichte schreiben, aber es waren trotzdem sehr spannende Ansitze dabei, wo sich zweijährige Böcke anlocken ließen, doch die mehrjährigen schienen vom Erdboden verschluckt. Bis Oktober ist aber noch Zeit, vielleicht kreuzt der eine oder andere passende 1-er Bock noch meinen Weg, denn im Revier werde ich trotzdem sein.

Der Mond nimmt wieder zu, auch ein Wildschwein würde mir gut passen, oder ein 3-er Hirsch, wir werden sehen und ich werde berichten. Ich freue mich schon auf den Herbst und was er alles jagdlich zu bieten hat.

Waidmannsheil!

Erfolgreiche Jagd auf den Maibock

Der Mai ist schon fast vorbei, nach zahlreichen Ansitzen an verschiedenen Stellen im Revier, ging es auf eine Kanzel am Waldrand. Da auf den Feldern die Deckung fehlte, machte ich mir nicht zu viel Hoffnung etwas in Anblick zu bekommen.  Da ich aber schon seit Monaten die Wildkamera in diesem Revierteil habe, hatte ich dort einige passende Böcke bestätigt. Am ersten Tag baumte ich auf, nach etwa zehn Minuten zog 20 Meter neben mir ein Bock zum Waldrand. IMG_4515

Der Wind ging allerdings in seine Richtung und wäre er raus gezogen, hätte er mich sicher in den Wind bekommen.

Ich fotografierte ihn noch ein paar Mal. Der Bock hatte hohe, dünne Stangen, auf einer Seite nur einen minimalen Vorderspross, die Rosen zeigten allerdings schon nach unten. Ich war unsicher, der Bock zog in den Wald, um die Kanzel zu umschlagen und auf der anderen Seite wieder auf den Grünstreifen in Richtung Sojafeld auszutreten. Schließlich kam ein zweiter Bock und eine Schmalgeiss auf die Bühne und alle drei Rehe standen auf 20 Meter vor meiner Kanzel auf einem Sojafeld und ästen. Der zweite Bock war ein Gabler mit starken Stangen, aber maximal Lauscherhoch, ich hätte ihn als drei Jahre alten Bock angesprochen, den anderen auf etwa vier bis fünf Jahre. Nach mehreren Minuten entschloss ich mich für die Schmalgeiss und richtete meinen Steyr Mannlicher Repetierer ein. Auf einmal kam Bewegung in die Rehe, der Wind frischte stark auf und schon waren sie im Wald verschwunden. Keine Schmalgeiss diesen Abend. Bis es dunkel wurde, trat nichts mehr aus.

Neuer Tag, neue Chance
Am nächsten Abend baumte ich wieder gegen 19 Uhr auf die Kanzel auf. Eine Stunde passierte nichts, einzig ein Hase äste gemütlich in der Wiese. Um 20.10 Uhr hörte ich hinter mir etwas. Wieder der bekannte Bock, etwa 20 Meter entfernt von der Kanzel, trat er aus. Dieses Mal passte der Wind. Er hatte die Schmalgeiss an seiner Seite und vertraut zogen die beiden Rehe in Richtung Sojafeld. Eigentlich hatte ich mich schon entschlossen, den Bock zu erlegen. Nach etwa zehn Minuten wurde der Bock unruhig, plötzlich stürmte ein weiterer Bock aufs Sojafeld und vertrieb den Auserwählten. Er hatte einen starken Körper, hohe Stangen, ausgeprägte Rosen und kurze Enden. Das Haupt trug er tief und er machte dem anderen Bock klar, wer hier der Chef ist.

Ich überlegte nicht lange, der passt auf jeden Fall, ein perfekter Abschussbock, der sicher kein Jüngling mehr ist. Also richtete ich meine Steyr Mannlicher und brachte das Fadenkreuz meines Kahles CBX aufs Blatt des Bockes. Einige Schritte wartete ich noch ab, bis er breit stand. Dann drückte ich den Abzug, der Bock spannte ein und flüchtete in den Wald. Die Staubwolke am Anschuss war noch deutlich zu sehen, als der Bock im Gehölz verschwand.

Eigentlich war ich gut abgekommen, schnell holte ich meinen Hund und machte mich auf die Suche nach dem Anschuss. Leider konnte ich nichts finden. Dann ging ich zum Waldrand ungefähr zu der Stelle wo der Bock hineinwechselte, dort sah ich einen einzelnen Tropfen Schweiss auf einem Eichenblatt, also den Hund angesetzt und schon ging es zügig los. Nach etwa 40 Metern im Wald, lag der Bock da. Trotz des guten Treffers, kurz hinters Blatt mit der 308 Winchester Geco Teilmantel, ging der Bock noch ca. 100 Meter vom Anschuss. Ein guter Abschussbock, das Gebiss war schon ziemlich abgeschliffen, ich schätze ihn auf mindestens sechs Jahre. Ein Abschuss mit dem ich mehr als zufrieden bin – der perfekte Maibock für mich. Anhand der Stangen, konnte ich mich an ein Bild auf der Wildkamera erinnern, er hatte schon Anfang April fertig verfegt und damals dachte ich schon der wird passen.

Der Hund wurde gelobt, der Bock bekam den letzten Bissen und dann ging es zum Aufbrechen. Auf dem Weg zur Wildkammer ging es noch zu einer Nachsuche mit dem Hund für einen Jagdkollegen. Ein Wildschwein flüchtete trotz gutem Treffer noch ca. 100 Meter in eine Dickung. Aber Ronja meisterte auch das mit Bravour und nach kurzer Zeit standen wir vor dem Keiler.

So ging ein erfolgreicher Jagdtag zu Ende, der nächste Mai kommt bestimmt und die Böcke sind ja noch bis Oktober offen. Allen Bockjägern guten Anblick und

Waidmannsheil!

Erstes Waidmannsheil im neuen Jagdjahr

Die Bockjagd auf Jährlinge und Schmalgeissen ging bei uns am 16. April auf. Nach einigen erfolglosen Ansitzen, ging es am 30. April kurz vor 5 Uhr früh ins Revier. Aufgebaumt und eingerichtet, war es noch einige Minuten ruhig. Dann kam das erste Rehwild in Anblick, die Vögel starteten ihr Konzert und nach einer Weile wechselten zwei junge Böcke über die Wiese vor mir. Ein guter Jahrling, mit lauscherhohen Gehörn noch im Bast und ein schwacher Sechserbock, vielleicht zwei bis drei Jahre alt. Sie lieferten sich ein Rennen und die Zeit verflog. Einige weibliche Stücke kamen hochbeschlagen auf die Bühne und verschwanden wieder im Rapsfeld.

An der Reviergrenze erschien dann ein Bock, sicher vier oder fünf Jahre alt, kein besonderes Gehörn, aber stark im Widlpret. Er äste an einer Staude beim Bach, der auch die Grenze bildet. Eine Geiss kam ebenfalls dort hin und auf der anderen Seite des Bachs äste ein weiteres, schwaches Stück. Mit dem Spektiv konnte ich es als Knöpfler ansprechen. Das Gehörn kaum halb Lauscherhoch, äste er seelenruhig vor sich hin. „Der passt“, dachte ich mir. Also hieß es warten. Doch der Bock legte sich hin  und machte keine Anstalten wieder aufzustehen. Nach etwa einer Stunde und einiger anderer Rehe, die ich in Anblick hatte, wollte ich schon den Hut drauf werfen. Dachte aber, zehn Minuten bleib ich noch. Kurz darauf, der Knöpfler steht auf. Er verschwand im Bachbett und ich wusste, jetzt kommt er in unser Revier. Nach einigen Minuten stand er da, in 166 Meter Entfernung, wie ich mit meinem Entfernungsmesser feststellte.

Ich richtete mich mit meinem Steyr Mannlicher Stutzen ein und brachte das Absehen meines Kahles CBX auf das Blatt des Jahrlingbocks. Das erste Stück Rehwild im Jahr 2017 machte mich schon ein bisschen nervös. Ich atmete durch und drückte den Abzug. Der Bock fiel im Feuer um.  Das Warten hat sich ausgezahlt. Am Anschuss lag er dann, mein erster Knöpfler im heurigen Jagdjahr. Der Schuss saß nicht perfekt und war fast beim Träger. Doch der Bock musste nicht leiden und auch das Wildpret wurde nicht zerstört. Die Geco Teilmantel in 308 Winchester hat ganze Arbeit geleistet. IMG_4313

Nach dem aufbrechen und bergen des Bocks, gab es zum Frühstück die Rehleber mit Apfel und Zwiebel. Das Wildpret wird ebenfalls in nächster Zeit verkocht. Ein erfolgreicher Ansitz im April, ich hoffe, es folgen noch viele in diesem Jagdjahr.

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Rehleber mit Apfelstücken und Zwiebeln

Waidmannsheil!

Saumond lässt Jagdfieber steigen

Wenn der Vollmond aufgeht, kann es noch so kalt sein, als Jäger zieht es einen ins Revier. So ging es auch mir beim vergangenen „Saumond“. Also zusammegepackt und auf zum Hochsitz. Gegen 18 Uhr baumte ich auf einem Sitz am Wildacker mit Mais auf. Eine Schneise ist hineingehäckselt, der Mond steht hoch und das Licht ist mehr als ausreichend. Mitgenommen habe ich meine Steyr Mannlicher im Kaliber 308 Winchester mit dem Geco Teilmantel Geschoß. Eine Sau für die Küche war das Ziel, 40 bis 50 Kilogramm schwer. Nach der ersten Stunde zog das Rotwild auf den Wildacker. Mehrere Tiere und Kälber ästen seelenruhig. Ein paar Rehe machten sich auch bemerkbar. Von den Sauen keine Spur. Gegen 22.15 Uhr zog das Rotwild wieder in Richtung Wald.

Plötzlich Bewegung in der Schneise, der Wurf einer Sau war zu sehen. Nur keine falsche Bewegung, dachte ich und schon waren weitere Schweine auf der Schneise. Nach einiger Beobachtung, flüchteten plötzlich alle Wildschweine, bis auf eines, zurück in den Mais. Schnell machte ich mich schussbereit, denn die Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen. Alle Sauen sahen in etwa gleich groß aus, also würde das Stück auf jeden Fall passen. Bis ich mein Gewehr im Anschlag hatte und mein Zielfernrohr einstellte, waren die anderen Schweine wieder auf der Schneise. Die auserwählte Sau wechselte auf die andere Seite des Feldes, drehte dann um und blieb komplett breit Mitten auf der Schneise  stehen. Meine Chance. Ich visierte das Blatt an, stach ein und drückte den Abzug.

Der Mündungsblitz blendete mich und ich hörte nur die Sauen durch den Mais flüchten. Zwei Stück konnte ich auf dem Feld noch ausmachen, bevor sie im Wald verschwanden. Ich war gut abgekommen und mir sicher, die Sau nur mehr bergen zu müssen. Also stieg ich vom Hochsitz und suchte nach dem Anschuss. Als ich in etwa auf der Höhe war, die ersten Zweifel, kein Schweiß. Nachdem ich meinen Jagdkollegen informierte, wollte ich meinen Hund holen, der diesen Abend  zu Hause blieb. Doch der Kollege kam und wir suchten das Feld gemeinsam ab. Kein Schweiß. Ich dachte schon ich habe gefehlt, oder das Gewehr hatte eine Fehlfunktion. Wir wollten gerade für den Abend abbrechen, nach einer Stunde ohne einen Tropfen Schweiß und den Hund in der Früh zur Suche mitnehmen. Da fand mein Jagdkollege, das beschossene Stück. Verendet nur 20 Meter neben der Schneise. Es lag kein 40 Kilo Überläufer für die Küche sondern ein Keiler. Deshalb gab es auch keinen Ausschuss. Der Blattschuss streckte das Schwein nach kurzer Flucht. Das Teilmantel richtete tödlichen Schaden an, doch es gab keinerlei Schweiß.

Wir bargen den Keiler, der aufgebrochen 75 Kilo auf die Waage brachte und mit Sicherheit fünf bis sechs Jahre alt war. Der abgerauschte Keiler stand noch bei der Rotte. Die Waffen haben 17 Zentimeter, es ist mein stärkster erlegter Keiler bisher.

Die Keilerwaffen werden einen Ehrenplatz bekommen. Einen solchen Keiler zu erlegen, ist schon etwas Besonders, überhaupt im eigenen Revier.

Waidmannsheil

Reviereinrichtungen richtig pflegen

Ob gerade ein neues Revier gepachtet worden ist oder das vorhandene Revier weiterbewirtschaftet werden soll – in beiden Fällen kommen jedes Jahr die selben Aufgaben der Pflege von Reviereinrichtungen auf den Pächter oder Eigenjagdbesitzer zu. Vor allem in den Revieren wo viel von Kanzeln, Hochsitzen, Drückjagdböcken oder Leitern gejagt wird. Die Revierarbeit beinhaltet nicht nur die Neuanlage und Pflege der Wildäcker, sondern auch das Kontrollieren, Reparieren, Abriss und Neubau von entsprechenden Reviereinrichtungen. Um überhaupt entsprechende Arbeiten an den Einrichtungen durchführen zu können, braucht es viel unterschiedliches Werkzeug, ausgebildetes Personal (Motorsägenführerschein), Maschinen und Material. In der Regel sind in Revieren schon Ansitzeinrichtungen vorhanden. Diese müssen mindestens einmal im Jahr einer Standfestigkeitsprüfung unterzogen werden. Es lohnt sich bei der Kontrolle Anfang April gleich vor Ort Notizen in die Hochsitzkarte einzutragen, ob ein Hochsitz repariert, abgerissen und/oder neu gebaut werden soll.

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Natürliches Waldwachstum als Herausforderung für Jäger

Da der Wald ständig wächst, sind einige Sitze, die vor zwei Jahren für die Jagd hervorragend waren, so stark zugewachsen, dass sich ein freischneiden nicht mehr lohnt. Diese Sitze können umgestellt werden, bei uns im Revier erledigen wir das meist mit einem Teleskoplader, so fern der Hochsitz noch stabil genug ist.

Das Ziel sollte dabei immer sein, dass Anfang Mai alle Hochsitze einsatzbereit sind. In Waldrevieren kommt es oft vor, dass gerade Drückjagdböcke und nicht so hohe Hochsitze im Mai ausreichend Sicht bieten und sich im Juli/August aufgrund des Wuchses und des Laubes nicht mehr für einen Ansitz eignen. Die Revierarbeit an den Hochsitzen ist eben nicht mit einem Arbeitseinsatz erledigt, es gibt das ganze Jahr über etwas zu tun. Für eingesessene Landwirtschafts- und Forstbetriebe ist das kein Problem, da Arbeitskraft, Maschinen und auch Werkzeug vorhanden sind. Für Pächter, die keine Strukturen haben, bedeutet dies einen erheblichen Aufwand. Es bedarf dann einer ordentlichen Vorausplanung. Als hilfreich bei Jagdrevieren ab 20 Hochsitzen erweisen sich die Notizen auf einer Hochsitzkarte, um daraus zu erarbeiten, welche Hochsitze viel Zeit brauchen und welche schon abgenommen worden sind.

Checkliste für Hochsitze

Die Ansprache des Hochsitzes geschieht vom Boden aus. Hier wird der Hochsitz von unten nach oben angeschaut und genau kontrolliert.

– Sind Platten unter den Hauptholmen vorhanden?
– Ist die Verbindung zwischen Erdanker und Hochsitz intakt?
– Ist der Erdanker durchgefault?
– Wie sind die Verstrebungen des Unterbaus?
– Ist die Leiter stabil angebracht oder kann sie umfallen?
– Sind die Leitersprossen sicher und die Trittflächen der Sprossen gegen Abrutschen gesichert?
– Sind mittlerweile morsche Hölzer in der Konstruktion?
– Ist der Hochsitz in sich stabil und gut abgestrebt gegen Wind?
– Wie ist der Zustand vom Fußboden, das Geländer, das Dach, die Auflage und die Brüstung?

Viele Fragen, die viel Arbeit bedeuten können. „Die Leiter geht noch ein Jahr“ ist mit Sicherheit die falsche Antwort. Hochsitze müssen freigeschnitten und Pirschwege angelegt werden. Das Freischneiden ist im Idealfall von zwei Personen durchzuführen. Einer, der schneidet und ein weiterer, der vom Hochsitz aus Anweisungen gibt, welche Bäume, Sträucher oder auch Äste abgeschnitten werden müssen, um ein einigermaßen gutes Schussfeld zu bekommen. Lieber etwas mehr wegnehmen, als bald wieder mit der Säge ausrücken zu müssen. Für die Gestaltung und die Pflege der Pirschwege eignen sich Laubbläser hervorragend. Wer die nicht hat, braucht Rechen, was aber mitunter sehr lange dauert.

Fazit

Für die Jagdherren ist die jährliche Kontrolle eine Pflicht. Mit einer guten Truppe kann der Jagdherr, je nachdem wie viele Hochsitze das Revier hat, über Wochenendeinsätze mit seinen Begehungsscheininhabern schon sehr viel abarbeiten. Wer keine Jagdhelfer und auch keine Maschinen hat, findet im Internet recht schnelle passende regionale Anbieter für Revierarbeiten. Dort können auch Hochsitze und viele weitere jagdliche Dienstleistungen rund um das Thema Revierarbeit abgefragt werden.

Erstes Rotwild im neuen Revier

Seit heuer bin ich in einem Genossenschaftsrevier dabei, in dem auch Rotwild zum Standwild gehört. Nachdem ich meinen Bock erlegt hatte, ging es mit Beginn der Schusszeit am 1. Juni gleich mehrmals mit dem Jagdleiter auf den Hochsitz, um ein Schmaltier zu erlegen. Etwas spät aber doch, hier die Jagdgeschichte.

Rehwild war bei jedem Ansitz reichlich zu sehen, auch ein junger Hirsch, mit drei Mal Lauscher hohen Spießen kam in Anblick. Weitere Stücke traten nicht auf die Wiese. Nach einigen Wiederholungen, kam eines Abends wieder der Spießer in Anblick, als der Jagdkollege sagte, „vielleicht kommt noch ein Schmaltier nach“, war auch schon das Haupt eines zweiten Stücks aus dem Dickicht auf die Wiese gekommen. Schnell zogen die beiden zu einer kleinen Ablenkfütterung und ästen seelenruhig vor sich hin. Wir konnten sie beobachten und warteten, ob sie sich in unsere Richtung bewegen würden, um das Schmaltier zu 100 Prozent richtig ansprechen zu können. Doch das Rotwild äste gemütlich weiter, der Spießer kam genau vor unseren Hochsitz auf ein Sojafeld und äste dort weiter. Nach einigen Minuten kam ein drittes Stück Rotwild in Anblick. Ein Schmaltier, ohne Zweifel, noch etwas schwächer als das andere Stück. Es zog vertraut zum Spießer und äste dann die kleinen Sojapflanzen.

„Mach dich bereit“, die klare Anweisung von meinem Kollegen. Also brachte ich meinen Steyr Mannlicher Stutzen in 308 Win. in Position und stellte das Fadenkreuz auf das Schmaltier. Nach mehreren Richtungswechseln verhoffte das Tier in perfekter Position auf etwa 80 Meter, ich drückte den Abzug.  „Es hat perfekt gezeichnet“, hörte ich vom Jagdleiter. Nach einigen Schritten taumelte das Wild und ging schließlich zu Boden.

Mein erstes Stück Rotwild im neuen Revier war erlegt, die Freude natürlich groß. Wir bargen das Stück, das etwa 70 Kilo aufgebrochen auf die Waage brachte, gaben ihm den letzten Bissen und ich bekam meinen Erlegerbruch überreicht. Schließlich verstauten wir das Schmaltier in der Kühlkammer.

Zum Geschoß: Das 308 Win. Geco Teilmantel leistete ganze Arbeit, leider habe ich keine Fotos, aber die Wildbretentwertung beim Schuss direkt hinters Blatt, war zu vernachlässigen, auch die Wirkung auf das Schmaltier war sehr gut und es gab Ausschuss und genügend Schweiß.

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