Kaliber 5,6x52R – mit der 22. Savage auf der Pirsch

In Zeiten in denen in Ostösterreich bei der Jagd fast überall Schwarzwild anwechseln kann, werden kleinere Kaliber zur Randerscheinung. Geht es dann doch einmal gezielt auf den Fuchs oder Rehwild kommt meine Brünner Kombinierte mit auf den Hochsitz. Sollte doch ein Stück Schwarzwild in Anblick kommen, lade ich immer ein Flintenlaufgeschoß in den Schrotlauf – sicher ist sicher.

Die 5,6x52R, oder auch 22. Savage, wurde 1912 in den USA entwickelt. In den Anfängen wurde das Kaliber für die Tigerjagd und sogar für die Büffeljagd verwendet, hier gibt es mit Sicherheit bessere Kaliber – damals, wie heute. In Europa hat sich das Kaliber vor allem in Kipplaufwaffen durchgesetzt und kommt bis heute zum Einsatz – statt zur Tigerjagd, geht es vor allem auf Fuchs, Dachs oder Reh mit diesem Kaliber.

Munition gibt es auch von Norma, Sellier&Bellot und RWS mit 71 Grain oder 4,6 Gramm bzw. 4,5 Gramm. Ich verschieße die Teilmantel-Spitzgeschoße von RWS, die ebenfalls 4,6 Gramm haben und eine GEE von 170 Metern. Die Präzision ist sehr gut und auch die Wirkung bei Reh- und Raubwild überzeugt. Der kaum vorhandene Rückstoß und ein Schussknall wie bei einem großen Kaliber mit Schalldämpfer machen die 5,6x52R zu einer wirklich idealen Raub- und Rehwildwaffe. Ich konnte damit jedenfalls schon einige Stück Rehwild und auch zahlreiche Füchse zur Strecke bringen. Die Augenblickswirkung bei dem Teilmantelgeschoß ist sehr gut und auch Wildbret bzw. Balg sind meist in Ordnung und es gibt kaum Verluste. Sollte ich mir jemals noch einen Bergstutzen gönnen, wäre die 5,6x52R meine bevorzugte kleine Kugel, am besten zu einer 7×64 oder 30/06 Springfield, wäre man für alle Eventualitäten im Revier gerüstet.

Waidmannsheil!

Was es für die Jagd braucht

Jagdblogger und Influencer schießen wie die Pilze aus dem Boden. Jeder neue Jagdscheininhaber will sich mitteilen. Ich nehme mich da nicht aus, aber einige Jahre gehe ich jetzt schon zur Jagd und für  viele Jungjäger kann das dauernde Gerede über die neueste Ausrüstung und den ständigen Jagderfolg irritierend sein. Denn glaubt man den Influencern, Bloggern und Jagdmagazinen, kann gar nicht gejagt werden- ohne Schalldämpfer, einem neuen Repetierer von  Sauer oder Blaser sowie dem High-End-Glas von Zeiss oder Swarovski. Die Ausrüstung muss auf dem neuesten Stand sein. Die Markenjacke um 500 Euro ist gerade gut genug, um im harten mitteleuropäischen Winter in der beheizten Kanzel zu überleben.

IMG_3383Was es wirklich braucht für die Jagd
Passion, Verständnis für die Natur und Respekt vor der Kreatur. Top ausgerüstet mit 5000 Euro Gewehr plus neuester Premiumoptik und in Markenkleidung auf dem Hochstand sitzen, macht noch keinen Jäger.   Ich kann jedem Jungjäger mit kleiner Geldbörse versichern, es kann auch die alte Kombinierte sein, mit der man die ersten Reviererfahrungen macht. Diese Gewehre können auf jeden Fall mehr Geschichten erzählen, als alle neuen Blaser aus dem Fachmarkt zusammen.

Es gibt natürlich auch genügend Ausnahmen, wo Blogger oder Influencer auf Waidgerechtigkeit achten und wirklich sehenswerte Bilder liefern. Öffentlichkeitsarbeit für die Jagd, wird aber sicher nicht von jedem betrieben, wenn die Erlegerbilder im Kühlhaus gemacht und dann auf Facebook gepostet werden. Ein positives Auftreten der Jagd in der Öffentlichkeit ist auf jeden Fall wichtig.

Hilfe
Was für jeden Jäger eine Bereicherung ist, ist die Hilfe von den „alten“ Jägern. Viel zu oft höre ich in den Revieren, es darf kein „Junger“ rausgehen, die kennen sich nicht aus. Dann sollte man es den Jungen eben erklären, mir hat auch mein Vater die Grundlagen der Jagd beigebracht. In punkto Rotwild, bin ich immer noch kein Experte, beim Rehwild nach einigen Böcken, traue ich mir schon mehr zu – aber vom Expertenstatus bin ich auch hier weit entfernt.

Die Jagd ist eben ein Prozess, etwas Lebendiges, das sich immer weiterentwickelt. Als Jäger trifft man endgültige Entscheidungen und ist aktiver Teil der Natur.  Das intensive Erlebnis der Jagd, ist es was uns Jäger um drei Uhr in der Früh aus dem Bett holt, uns die ganze Nacht bei Vollmond auf der Kanzel verharren lässt und  viel Mühe und Arbeit in Kauf nehmen lässt, um das Wild zu hegen und ihm nachzustellen. Das Beute machen ist ein Teil des Waidwerks, ebenso wie das Zerwirken und zubereiten von Wildbret.

Es braucht viel für die Jagd. Aber als Jäger sollte man sich nicht abschrecken lassen. Den Jagdschein kann jeder machen, den Abzug kann auch jeder drücken, aber zum Jäger muss man sich entwickeln. Der Weg ist das Ziel…

 

Waidmannsheil

Flinten zur Auswahl

Eine Flinte für die Frau

Beim Kauf der ersten Flinte stellen sich gleich mehrere Probleme ein. Als nicht unbedingt hochgewachsene Jungjägerin stellt es sich als schwierig heraus eine Flinte in der passenden Länge zu finden. Grundsätzliche Fragen wie; gebraucht oder neu, Bock- oder Querflinte, ideales Kaliber und Choke tun sich auf. Auf Anraten der meist männlichen Kollegen, entschließe ich mich zum Kauf einer neuen Flinte. Die Suche nach einer gebrauchten Flinte, die meiner Größe entspricht, ähnle letztendlich der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Mit männlicher Unterstützung geht es also los zum IMG_3175Waffenhändler des Vertrauens, wo die restlichen Anwesenden, ebenfalls Jäger, erfahrene als auch Jungjäger, nach einem kurzen verwirrten Blick gerne bei der Beratung mithelfen, nachdem sich herausstellt, dass ich es bin, die eine Flinte kaufen möchte. Auch hier werde ich wieder darauf hingewiesen, dass ich bestimmt schnell jemanden finde der mir meine Flinte tragen würde, sollte sie mir zu schwer werden.

Nach eingehender Betrachtung und jeder Menge Ratschlägen von allen Anwesenden, entscheide ich mich für eine Browning 425, Kaliber 12. Der Waffenmeister versichert mir noch dass bei ihm die Frauen, so wie es sich gehört, bevorzugt behandelt werden, schließlich hätten sie es schwieriger beim Schießen. Warum Frauen es schwieriger haben, erläutert er nicht näher. Schnell wird noch Maß genommen, schließlich muss auch hier der Schaft noch Jungjägerinnen gerecht angepasst werden. In zwei Wochen werde ich meine Browning in Händen halten und auf die Jagd nach Tontauben gehen. Ein ausführlicher Test zu dieser Flinte folgt in nächster Zeit.Anhang 3

Browning B425

Browning B425

Steyer Mannlicher

Dauertest Steyr Mannlicher Classic Stutzen

Seit drei Jahren begleitet mich mein Steyr Mannlicher Stutzen auf den Ansitz.  Bisher hat er mich noch nicht enttäuscht. Ich führe ihn im Kaliber 308. Win. und habe vom Kitz bis zum Brunfthirsch damit Erfolg gehabt. Ob Vollschaft oder nicht ist Geschmackssache. Blick vom Hochsitz

Der verlängerte Holzschaft, kann wenn er feucht wird aufquellen, was den Treffpunkt verlagern kann. Bei der Hirschjagd im Vorjahr führte ich den Stutzen aus Mangel an Alternativen einen ganzen Tag lang bei Regen auf der Pirsch und konnte am Ende trotzdem einen Brunfthirsch zur Strecke bringen. Kritisch wird es wenn das Holz rund um den Lauf nicht mehr klappert, wenn der Schaft zu nass geworden ist. Aber nach einigen Tagen im Trockenen und viel Schaftöl, war das Gewehr wieder wie vorher.

Bedienung

MagazinSteyer Mannlicher

MagazinSteyr Mannlicher

Die Bedienung ist intuitiv, das Plastik Magazin fasst vier Patronen und sitzt fest wenn es erst einmal arretiert ist. Repetieren geht leicht von der Hand, auch wenn ein schneller zweiter Schuss nötig ist, kann man den Kammerstängel gut fassen. Die Sicherung ist einfach mit dem Daumen zu bedienen und es gibt drei Stellungen, die auf dem halben Rädchen einstellbar sind. Die Sicherung blockiert die Kammer und die Abzugsstange. Dreht man das Rad auf die zweite Stellung, kann man die Kammer öffnen und im gesicherten Zustand entladen. Drückt man den Kammerstängel noch an, hat das Gewehr eine aktive Schlagbolzensicherung für den Transport. Entsichert man beim Rädchen, springt die Sicherung wieder raus, was nicht besonders leise ist. In der zweiten Sicherungsstellung kann man die Waffe auch einstechen, sichert man dann wieder komplett, ist das Gewehr wieder entstochen, was auch nicht ganz leise passiert.

Sicherung

Sicherung Steyr Mannlicher

Abzug Steyer Mannlicher

Abzug Steyr Mannlicher

Der Abzug ist in Ordnung, zu 90 Prozent schieße ich aber eingestochen, was natürlich eine Geschmacksfrage ist. Die Waffe hat eine Fluchtvisierung und montiert ist ein Kahles CBX 3-12×56 mit Leuchtpunkt. Ein Zielfernrohr mit etwas geringeren Durchmesser würde natürlich eleganter auf dem Stutzen wirken, aber da es meine Allround Ansitzwaffe ist, wollte ich wegen der Optik der Waffe keine Kompromisse eingehen. Denn egal ob Dämmerung oder Sauansitz bei Mond, das Kahles hat mir bisher gute Dienste geleistet.

Die Präzision des Steyr Mannlicher Stutzens  ist hervorragend, bis vor Kurzem schoss ich Kupfergeschosse von meinem Büchsenmacher und bin jetzt auf das Geco Teilmantelgeschoss umgestiegen mit 11g/170gr Geschossgewicht. Bisher habe ich zwei Rehböcke damit erlegt, einer blieb im Feuer liegen, der zweite flüchtete noch etwa 30 Meter und ich bin damit recht zufrieden. Auch die Hämatome halten sich in Grenzen und die Wildpretzerstörung war bei den beiden Schüssen hinters Blatt gering.

Fazit

Bisher habe ich den Kauf meines Steyr Mannlicher Stutzen nicht bereut. Auch die Kaliberwahl in 308 Win. war für mich die Richtige, es ist perfekt für den kurzen Lauf des Gewehrs. Die Kombination mit dem Kahles CBX 3-12 x56 macht den Stutzen zu einer Allroundwaffe, die ich jedem nur empfehlen kann. Verarbeitet ist das Gewehr top und auch der Nussholzschaft macht etwas her. Egal ob zum Ansitz auf Reh oder bei der Pirsch auf Rotwild, bisher hat mich mein Steyr Mannlicher Stutzen noch nicht im Stich gelassen. Bei starkem Regen werde ich in Zukunft zwar auf meine Browning X-Bolt zurück greifen, aber sonst ist die Steyr Waffe nach wie vor meine erste Wahl.

Rehbock

Der Bock am 1. Mai

Zum Aufgang der Bockjagd stand am 1. Mai für mich ein Morgenansitz am Programm. Etwas spät kurz nach 5 Uhr früh stieg ich auf den Hochsitz. Gleich darauf kam mein schon lange gesuchter Knöpfler aus dem Gebüsch, gemeinsam mit einem einjährigen Gabler und einer Schmalgeiß verschwand er aber schon kurz darauf in einem Gerstenfeld, viel zu weit für einen Schuss.

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Doch es sollte spannend bleiben, kurz darauf kam ein weibliches Stück in Anblick und ein Bock. Ein braver Sechser mit hohen, dicken Stangen und kurzen Enden. Vom Gebäude her hätte ich ihn als eher jungen Bock angesprochen. Ich ließ ihn ziehen, denn die Jagdsaison ist noch lange und andere Ecken des Reviers müssen in den nächsten Wochen noch nach starken Böcken erkundet werden.2015Bock

Den Bock auf den Bildern, habe ich beim Spazierengehen mit dem Hund nach dem Ansitz fotografieren können. Ich schätze ihn auf drei bis vier Jahre, ein braver Bock, Obwohl ich mit dem Hund nur  knapp 100 Meter entfernt war, zeigte sich der Bock unbeeindruckt und äste weiter.

Die Bockjagd 2015 ist noch jung und es werden sicher noch weitere spannende Ansitze folgen und vielleicht wird der eine oder andere gute Bock zur Strecke kommen.

Treibjagd auf Hochwild mit Erfolg

Herbst und Winterzeit ist Jagdzeit. Als Jäger ist man über jede Einladung froh, umso mehr wenn sie von Erfolg gekrönt ist. Schwarz- und Rotwild standen auf der Abschussliste bei den Winterjagden im Revier eines Bekannten.

Drei Mal ging es raus in den Wald, um die Abschusspläne zu erfüllen. Jeweils mit etwa 20 Weidmännern, vier bis fünf Treibern und einigen Hunden. Sicherheit ist oberstes Gebot bei der Bewegungsjagd auf Hochwild, vor allem weil es keine Drückjagdböcke gab. Genau wurde eingeteilt und jedem Jäger sein Schussfeld erklärt. Der Großteil der Schützen war mit Kugelgewehren unterwegs, einige hatten ihre Flinten mit  Flintenlaufgeschossen geladen.

Einmal abgestellt heißt es warten. Als Waffe hatte ich meine Browning X-Bolt im Kaliber 30/06 dabei mit einem Aimpoint 9000 Visier. Nach einigen Anschlagsversuchen und vielen im Geiste „erlegten“ Bäumen, bekam ich in der ersten Zeit des Triebs kein Wild in Anblick. Mein Standnachbar war erfolgreicher, er konnte einen Überläufer gleich am Anfang des Treibens erlegen. Die Treiber kamen immer näher und einige weitere Schüsse waren schon gefallen. Als der Trieb wieder retour „hobelte“ und schon weit entfernt war, brach ein Schuss, direkt neben mir. Mein Nachbar schoss wieder mit seiner Flinte auf ein Wildschwein. Das Tier kam auch mir in Anblick und war fürs erste „riesig“, da sie sehr langsam war, dachte ich mein Standnachbar hätte sie angeschweißt, also brachte ich meinen RIMG_2797otpunkt etwas vorgehalten auf den Wildkörper und drückte ab. Da sie zuerst nicht zeichnete schoss ich noch zwei Mal nach, um sicher zu gehen, das Wildschwein an den Platz zu bannen und eine Nachsuche zu verhindern. Etwa 15 Meter nach meinem letzten Treffer blieb das Schwein liegen. Als der Trieb abgeblasen wurde, ging ich sofort mit einem Jagdkollegen nachschauen. Es war eine alte Bache, wie sich nachher herausstellte hatte sie 120 Kilogramm aufgebrochen. Das Flintenlaufgeschoss meines Standnachbarn verfehlte das Tier, ich konnte zwei Schüsse in die Mitte des Wildkörpers setzen. Das Teilmantelgeschoss von Geco erzeugte keinen Ausschuss, die Energie blieb im Körper und  das schwere Stück konnte nicht mehr weit flüchten.

Etwas betrübt, dass es doch kein Keiler war, aber trotzdem froh keine Nachsuche fabriziert zu haben, bargen wir das Tier und legten es zur Strecke. Insgesamt konnten an diesem Jagdtag sechs Wildschweine erlegt werden. Jagdleiter und Jäger waren zufrieden. Nachsuchen gab es keine. IMG_2798Ein Wermutstropfen war, dass wir kein Rotwild zur Strecke legen konnten. Aber alle waren beim Schüsseltrieb froh, über die Strecke und dass es keine Komplikationen gegeben hat.

Auch bei den nächsten Jagden konnte kein Jäger Kalb oder Tier erlegen. Die Jagd auf Niederwild wurde wegen zu geringer Wilddichte abgesagt, um Hase und Fasan etwas Ruhe zu gönnen.

Pirsch auf Hirsch

September, die ersten Blätter werden bunt und die Hirschbrunft steht an. 2014 ging es nach Ungarn auf die Pirsch. 8000 Hektar Wald und Flur, ohne größere Straßen oder Ortschaften. In dieser Hinsicht ist das Jagdland Ungarn wirklich zu empfehlen. Keine Spaziergänger, Powerwalker oder Mountainbiker. Nur der Pirschführer und ich auf der Suche nach einem passenden Brunfthirsch.

Nach der Ankunft im Jagdhaus wurde nur kurz das Gepäck ausgepackt und gegen 18 Uhr ging es auch schon los ins Revier. Die Fahrt im Lada Niva dauerte gut dreißig Minuten, bis wir über eine Piste, der Begriff Schlaglöcher ist hier nicht angebracht, es sind eher kraterartige kleine Seen, am Zielort mitten im Nirgendwo ankamen. Kurz nach dem Aussteigen meldeten auch schon die ersten Hirsche in einiger Entfernung. Also gingen wir los, immer in Bedacht woher der Wind wäht. Nichts desto trotz machte uns die Dunkelheit einen Strich durch die Rechnung, wir bekamen keinen Geweihten in Anblick und traten die Heimreise an.

Am nächsten Morgen gegen 5 sammelten wir uns wieder und es ging wieder los. Nach einer etwas kürzeren Fahrt pirschten wir zu einem ausgeschnittenen Weg, links starkes Dickicht und rechts ein Hochwald. „Hier sind viele Hirsche in den vergangenen Tagen gezogen“, erklärt mein Pirschführer Zoltan. Wir stellten den Pirschstock bei einem Hochsitz auf und warteten. Nach kurzer Zeit begann es zu regnen und von Hirschen war keine Spur. Als ich mich umdrehte, sah ich auch warum. Drei streunende Hunde saßen etwa 150 Meter hinter uns, wie wenn sie auf etwas warten würden und schauten uns an. Als ich Zoltan darauf aufmerksam machte und er sich umdrehte, liefen sie davon. Der Jagdherr hörte es gar nicht gern, dass wilde Hunde im Revier unterwegs waren, sie würden das Rotwild vergrämen.

Am Abend ging es dann wieder raus und wieder bekamen wir bei strömenden Regen kaum etwas vors Fernglas. Auch die Morgenpirsch am nächsten Tag und zu Mittag blieb ohne Erfolg. Während die anderen Jäger, die vor Ort waren, bereits alle Weidmannsheil hatten und kapitale Hirsche gestreckt hatten, wurde es für mich schon knapp. Am Abend war die letzte Chance vor meiner Abreise einen Hirsch zu erlegen. Wieder fuhren wir ins Revier, dieses Mal in den entlegensten Teil. Schon von weitem waren Brunftschreie zu hören. Im dichten Bewuchs konnten wir sieben oder acht verschiedene Hirsche vernehmen.

Blicken ließen sie sich nicht, also zogen wir langsam an dem Dickicht vorbei und äugten vorsichtig auf die ausgelassenen Wege, ob sich ein Hirsch blicken lässt. Als der Schrei eines Hirschs immer lauter wurde, stellten wir das Dreibein auf und der Pirschführer erklärte mir ich soll mich bereit machen. Ich legte meinen Steyer Repetierer aufs Dreibeihn, drehte mein Glas auf die kleinste Vergrößerung und atmete mal tief durch.

Gebannt schauten wir beide auf den Waldweg der durchs Dickicht führte und glasten die Ränder des Gebüschs ab, während wir genau hinhörten von wo die Brunftschreie kamen. Plötzlich brachen Äste und ein Röhren war direkt vor uns zu hören. Auf etwa 50 Meter trat ein Hirsch aus. Er drehte sich in unsere Richtung um und trabte genau auf uns zu. „Schießen, Schießen“, sagte mein Pirschführer und wurde mit jeder Sekunde in der es nicht knallte nervöser. Ich konnte nicht noch nervöser werden, nahm den Stich des Hirsch ins Visier und drückte ab. Augenblicklich blieb der Hirsch etwa 20 Meter vor uns stehen und verhoffte für den Bruchteil einer Sekunde, dann drehte er rechts ab.

Der Pirschführer drängte mich noch einmal auf den flüchtigen Hirsch zu schießen. Ich visierte ihn zwischen den Bäumen an und drückte ab. Danach war er außer Sicht. Wir warteten ein paar Minuten und suchten dann den Hirsch. Die bangen Minuten dauerten nicht lange, nur 50 Meter vom Weg entfernt lag der ungerade Vierzehner. Der Traum vom Hirsch war erfüllt und nach dem Bergen wurde noch beim Jagdhaus Strecke gelegt. Das Alter erdrückte den Hirsch nicht, er war etwa im achten Kopf mit einem Geweihgewicht von etwas mehr als acht Kilogramm.

Die eindrucksvolle Trophäe wird mich immer an diese eindrucksvolle Jagd in Ungarn erinnern. An Kilometer weite Pirschgänge im strömenden Regen, die dann doch mit einem für mich perfektem Weidmannsheil belohnt wurden.

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Welches Gewehr als Jungjäger?

Holz oder Plastik; Ganzschaft oder Halbschaft, Pistolengriff oder nicht, bayrische Backe oder gerader Schaft – welche Optik, welches Kaliber? Fragen über Fragen kommen auf einen Jungjäger zu, wenn es darum geht, die erste Büchse auszusuchen. Hat man keine von der Verwandtschaft geerbt, sollte man zum Büchsenmacher gehen und einmal einige Waffen in die Hand nehmen. Die Schussleistungen der meisten erhältlichen Waffen sind ausgezeichnet und meistens ist es die Schuld des Schützen, wenn das Ziel nicht getroffen wird. Trotzdem will ich in diesem Blog-Beitrag einen kleinen Leitfaden geben, wie man das richtige Gewehr für sich aussucht.

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Welches Gewehr soll ich kaufen? Eine kleine Checkliste:

1. Welche Wildarten will ich bejagen?

2. Welche Waffenart soll es sein?

3. Welches Kaliber brauche ich/ will ich?

4. Will ich mir noch andere Waffen zulegen?

5. Was gefällt mir am besten?

 

 

 

 

 

 

1. Was will ich bejagen, sollte die erste Frage beim Waffenkauf sein

Wer vom Rebhun bis zum Hirsch alles mit dem selben Gewehr erlegen will, kann nur zu einer Kombinierten Waffe greifen, Bockbüchsflinte oder Drilling bieten neben der Ladung Schrot auch noch ein  Hochwild taugliches Kaliber. Schnelle Schüsse wie bei einem Repetierer oder Selbstlader sind natürlich nicht möglich. Abgesehen von Niederwild, kann man mit einer mittleren Patrone alles Wild in Europa bejagen. Bin ich des öfteren auf Drückjagden unterwegs, werden Geradezugrepetierer, Unterhebelrepetierer und Selbstlader ebenfalls in den engeren Kreis der Wahl kommen.

2. Welche Waffenart soll es sein?

Kipplaufbüchsen lassen zwar keine allzu schnelle Schussfolge zu, sind aber beim Pirschen leicht und führig, Kombinierte mit Schrotlauf eignen sich herrvorragend für das Feldrevier, falls auch mal ein Hase oder eine Ente erlegt werden will. Zur Not kann auch noch ein Flintenlaufgeschoss eingesetzt werden, wenn am Ansitz auf Rehwild mit kleinem Kaliber eine Sau auftaucht. Beim Bergstutzen gibt es zwei Kugelläufe mit einer großen und einer kleinen Kugel, die nicht nur bei der Gebirgsjagd von Vorteil sein können. Sei es bei der Kombination von 7×57 und 5,6×52 die genauso für Kitz und Gaiß geht, wie für den vorbeischnürenden Fuchs und einen Rehbock.

Bei Repetierern hat man die Qual der Wahl. Gibt es sie doch in hunderten verschiedenen Ausfürhungen. Als erstes muss man sich entscheiden für Holz- oder Plastikschaft. Praktisch ist Plastik alle mal, denn bei der Pflege und im Einsatz ist es hart im nehmen. Holz ist klassisch und für viele Jäger ist der Holzschaft noch immer das Nonplusultra. Horrende Summen können für hohe Holzklassen schon Mal ausgegeben werden. Der Selbstlader ist eine halbautomatische Waffe mit der schnelle Schussfolgen abgegeben werden können. Zur Vollständigkeit könnte man auch noch Unterhebelrepetierer und Geradezugrepetierer erwähnen.

3. Welches Kaliber

Die Kaliberfrage hängt stark mit Frage 1 zusammen, welche Wildarten will ich bejagen. Die Klassiker 7×64, .308 Win., 30/06, 7×57 oder andere Mittelkaliber reichen für jegliches Hochwild in den europäischen Revieren. Jage ich hauptsächlich auf Schwarzwild und den starken ungarischen Brunfthirsch kann auch gerne auf größere Kaliber zurückgegriffen werden. 8×68 und 9,3×62 sind hier eine beliebte Wahl, mit dem richtigen Geschoß hält sich auch der Rückstoß in Grenzen, bzw. ist die Wildbretentwertung bei Rehwild und schwachen Stücken nicht besonders schlimm.

4. Will ich mir noch andere Waffen zulegen?

Das erste Gewehr sollte universell einsetzbar sein, wenn ich mir sowieso eine Flinte kaufen will und den Hasen am Ansitz pardoniere, ist eine Kombinierte sicher nicht die beste Wahl. Mit einem Repetierer im Mittelkaliber macht man in mitteleuropäischen Revieren sicher nichts falsch.

 

5. Was gefällt mir am besten

Ob Plastik- oder Holzschaft ist eine reine Geschmacksfrage, wenn ich unbedingt einen Repetierer haben will, warum nicht und wer ausschließlich mit der Kipplaufbüchse jagen gehen will, ist ebenfalls gut beraten. Schaut man sich einige Gewehre an, wird man sicher fündig, um für sich das beste Jagdgewehr zu kaufen.

 

„Ist die Waffe gefunden, sollte es auf den Schießplatz gehen, damit man sich mit dem neuen Gewehr vertraut macht und auch sicher trifft.“