Flinten zur Auswahl

Eine Flinte für die Frau

Beim Kauf der ersten Flinte stellen sich gleich mehrere Probleme ein. Als nicht unbedingt hochgewachsene Jungjägerin stellt es sich als schwierig heraus eine Flinte in der passenden Länge zu finden. Grundsätzliche Fragen wie; gebraucht oder neu, Bock- oder Querflinte, ideales Kaliber und Choke tun sich auf. Auf Anraten der meist männlichen Kollegen, entschließe ich mich zum Kauf einer neuen Flinte. Die Suche nach einer gebrauchten Flinte, die meiner Größe entspricht, ähnle letztendlich der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Mit männlicher Unterstützung geht es also los zum IMG_3175Waffenhändler des Vertrauens, wo die restlichen Anwesenden, ebenfalls Jäger, erfahrene als auch Jungjäger, nach einem kurzen verwirrten Blick gerne bei der Beratung mithelfen, nachdem sich herausstellt, dass ich es bin, die eine Flinte kaufen möchte. Auch hier werde ich wieder darauf hingewiesen, dass ich bestimmt schnell jemanden finde der mir meine Flinte tragen würde, sollte sie mir zu schwer werden.

Nach eingehender Betrachtung und jeder Menge Ratschlägen von allen Anwesenden, entscheide ich mich für eine Browning 425, Kaliber 12. Der Waffenmeister versichert mir noch dass bei ihm die Frauen, so wie es sich gehört, bevorzugt behandelt werden, schließlich hätten sie es schwieriger beim Schießen. Warum Frauen es schwieriger haben, erläutert er nicht näher. Schnell wird noch Maß genommen, schließlich muss auch hier der Schaft noch Jungjägerinnen gerecht angepasst werden. In zwei Wochen werde ich meine Browning in Händen halten und auf die Jagd nach Tontauben gehen. Ein ausführlicher Test zu dieser Flinte folgt in nächster Zeit.Anhang 3

Browning B425

Browning B425

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Labrador Retriever als Jagdhund

Der Labdrador Retriever ist bei vielen Jägern als Familienhund verschrien. Zu weich, keine Wildschärfe und überhaupt gehört zu einem Jäger ein Vorsteher oder ein Terrier. Nichts desto trotz ist der Labrador Retriever auch in der Jägerschaft immer beliebter. Zu unterscheiden gibt es die Show-Linie und die Arbeits-Linie unter den Retrievern.

Die Show-Linien werden nur aufs Aussehen gezüchtet und nicht nach ihren Fähigkeiten als Jagdhund, somit sind sie eher ruhiger und nicht so quirlig wie Hunde aus einer Arbeitslinie. Diese sind auf Leistung gezüchtet und nach Anlagen wie dem „will to please“ der dieser Rasse immer nachgesagt wird. Die Retriever wollen ihrem Herrl gefallen. Will man einen Jagdhund, so sollte man sich die Zuchtstätte genau anschauen, beim Österreichischen Retriever Club  gibt es auch das Prädikat Jagdliche Leistungszucht, wo schon die Elterntiere jagdliche Prüfungen haben und auf der Jagd geführt werden.IMG_2874

Der Labrador ist ein Apportierhund und wird vorwiegend zum Bringen von Niederwild in der Jagd eingesetzt. Aber auch auf der Schweißfährte hat sich die gute Nase der schwarzen, beigen und braunen Labradore bewährt. Sie zeichnen sich außerdem durch ihre leichte Lenkbarkeit bei der Feld- und Wasserarbeit aus.

Wir haben unseren Hund seit mehr als zwei Jahren und haben schon die Retriever Basisprüfung 3 abgelegt und arbeiten jetzt auf eine jagdliche Prüfung hin. Wild nimmt unsere Hündin gut auf, bei der Abgabe hapert es ab und zu noch, aber wir sind zuversichtlich in nächster Zeit unsere erste Jagdprüfung zu bestehen.

Linder Pro-Nicker

Test Linder Pro Nicker

Ein „Nicker“ oder in Österreich „Knicker“ ist der Klassiker unter den Jagdmessern im deutschsprachigen Raum.  Diese Form wurde schon vor hundert Jahren zur Lederhose getragen und ist das Bowie Messer des Mitteleuropäers. Nur dass die Lederhosen eigene Knickertaschen haben, um das Messer immer dabei zu haben. Hier im Test habe ich den Linder Pro Nicker, der mich auf meine nächsten Jagden begleiten wird.IMG_3207

Bis jetzt kann ich sagen es handelt sich um ein robustes Messer, hochwertig verarbeitet und in klassischem Nicker Design. Die Klinge ist aus  440A-Stahl geschmiedet und elf Zentimeter lang. Der Griff ist in echtem Hirschhorn gehalten und ist 11,9 Zentimeter lang. Es liegt gut in der Hand und lässt sich auch einfach schleifen. Ein paar Mal abgezogen, ist es rasiermesserscharf. Dabei ist eine Lederscheide, die etwas leicht vom Messer abgeht. Im Vergleich zu meinem Standardbegleiter auf der Jagd dem Fällkniven F1 ist der Griff etwas gewöhnungsbedürftig, weil er für große Hände etwas schmal ist. Doch mit den Hirschhorngriffen liegt er gut in der Hand. Die Klinge ist etwa drei Millimeter dick und eher für

Für den Preis von etwa 60 Euro bekommt man einen Messer-Klassiker, der alle Aufgaben im jagdlichen Betrieb meistern kann. Hier werde ich meine Erfahrungen mit dem Messer posten und vom ersten Aufbrechen mit dem Linder Pro Nicker berichten.

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Zur Geschichte des „Nickers“ oder in Österreich „Knicker“

Neben den normalen Aufgaben für ein Jagdmesser ist der Nicker/Knicker ein spezialisiertes Werkzeug, um verletztes Wild abzufangen. Durch die schmale, spitze Form der Klinge kann man Tiere „Abnicken“, mit einem gezielten Stich über dem letzten Halswirbel ins Genick kann das Wild schnell erlöst werden.

Das Nicken sollte man bei erlegten Stücken ein paar Mal üben, um im Ernstfall genau den erlösenden Stich schnell und effektiv anbringen zu können, um unnötiges Tierleid zu vermeiden. Alternativ wird heute auch immer mehr der Stich durch die Rippen in die Lunge und das Herz empfohlen, um ein verletztes Stück abzufangen, da der Stich ins Genick viel Übung und Erfahrung braucht. Durch die Zerstörung von Hauptblutgefäßen im Kammerbereich, muss das Wild ebenfalls nicht lange Leiden.

 

Erfahrungen nach fast zwei Jahren
Wer einen soliden Nicker sucht, ist hier gut bedient. Er macht was er soll, die Schneide ist schnitthaltig und egal bei welcher Arbeit, das Messer liegt gut in der Hand.  Beim Aufbrechen muss die Spitze zwischen den Fingern geführt werden, damit man den Pansen nicht erwischt. Da ist eine Aufbruchklinge wesentlich unproblematischer. Ich habe den Nicker fast immer im Auto dabei und er kommt regelmäßig bei der roten Arbeit zum Einsatz. Wer klassische auf der Jagd unterwegs ist, kommt um einen Nicker sowieso nicht umhin.

Ausrüstung Jungjäger

Was braucht die Jungjägerin von heute?

Im Jungjägerkurs fast schon so etwas wie eine Selbstverständlichkeit, hat es die Jungjägerin außerhalb des vertrauten Kursraumes oftmals schwieriger als ihre männlichen Waidkameraden, speziell beim Zulegen der ersten Ausrüstung.

Vorurteile gegenüber Frauen in der Jagd seien hier nicht erwähnt, die bekomme ich zumeist nur über Umwege zu hören. Was hingegen jedes Mal kommt, wenn man sich als Jungjägerin „outet“, die Frage: wie man als Frau auf die Idee kommt den Jagdschein zu machen. Auch wenn ein Großteil der Familie und Freunde jagdlich tätig sind und die Jagd immer schon Teil des Familienlebens war, kann so manch erfahrener Jäger nicht verstehen warum ich als Frau diese Tradition fortführen möchte. Ob die Intentionen der Jungjäger den Jagdschein zu erlangen ebenso hinterfragt werden, sei dahingestellt.Ausrüstung Jungjäger

Wenig Auswahl für „Diana“ von heute

Mittlerweile sind zwar weibliche Jäger keine Seltenheit mehr, jedoch sind die diversen Jagdausstatter doch auf zumeist männliches Publikum eingestellt. Will man sich nun die erste Ausrüstung zulegen und misst unter 175cm kann das schon zur Herausforderung werden. Hosen und Jacken für die „Diana“ von heute gibt es zwar, jedoch ist die Auswahl meist um einiges geringer als in der Herrenabteilung. Auch fällt auf, dass vor allem die Auswahl in den günstigeren Kategorien sehr gering oder gar ganz ausfällt. Auch beim Schuhwerk zählt man mit Schuhgröße 38 schon eher zu den Exotinnen. Mit Glück gibt es ein einziges Paar in der gewünschten Größe, ansonsten muss mit dicken Socken die nächste Größe probiert werden, dann heißt es hoffen, dass die Schuhe auch richtig sitzen. Im Internet zu bestellen gleicht einem Glücksspiel, schließlich ist der Schnitt von jagdlicher Kleidung nicht mit der von Alltagskleidung zu vergleichen. Versucht man also die erste Ausrüstung übers Internet zu bestellen, sollte man gleich mehrere Größen bestellen und darauf gefasst sein den Großteil wieder retournieren zu müssen.

Beim „Unisex-Zubehör“ wie Gehörschutz oder Rucksack fällt die Auswahl schon leichter, schließlich hat man hier die gleiche Produktpalette zur Auswahl wie die männlichen Kollegen. Hie und da bekommt man den durchaus nett gemeinten Rat, dass wenn der Rucksack zu schwer ist, werde man bestimmt schnell einen Waidkameraden gefunden haben, der gerne den Rucksack abnimmt. Auch wenn es als Kompliment gemeint ist, hat es doch einen fahlen Beigeschmack, schließlich möchte man als Jägerin ernst genommen werden und nicht als Frau gewordene Trophäe gesehen werden.

Gastbeitrag von Jungjägerin Sigrid

Checkliste für die Erstausrüstung

(gilt für Jägerinnen und Jäger)

Hut

Jagdliche Kleidung

Gummistiefel

Messer

Gehörschutz

Rucksack

Regenjacke (geräuscharm)

Fernglas

Waffe

(wird noch ergänzt)

Jagdblog

Erfolgreiche Blattjagd auf Rehbock nach zig Versuchen

Einfach ist es nie, wenn man sich für einen Abschussbock entscheiden muss. Passt er, ist er alt genug oder gibt man ihm noch ein paar Jahre. Nach unzähligen Ansitzen im Revier machte ich einen Bock aus, den ich bisher noch nicht gesehen hatte. Er stand an einer ungünstigen Stelle, zumindest jagdlich gesehen, weil kein Hochsitz in der Nähe war.

Doch das sollte mich nicht abhalten und ich packte meinen Hocker samt Pirschstock ein und setzte mich auf einer kleinen Anhöhe am Sojafeld an, wo ich den Bock gesehen hatte. Vermeintlich gut getarnt, konnte ich schon beim ersten Ansitz den Bock ins Spektiv bekommen und als „alten“ Recken ansprechen. An einen Schuss war nicht zu denken, er trat vom Mais auf eine Wiese aus, trieb eine Geiß ein paar Runden, bis die beiden in das Sojafeld wechselten und dort für mich nur mehr als zwei Häupter sichtbar waren. Unverrichteter Dinge machte ich mich auf und plante schon meinen nächsten Ansitz.

Dieses Mal setzte ich mich eher mittig vom Sojafeld in den Randstreifen und wartete auf den Bock. Doch wider erwarten, zeigte er sich nun ganz unten am Feld und nach kurzem Sichern über den Soja, verschwand er wieder im Maisfeld. Das ähnliche Spiel wiederholte sich noch drei Mal und immer musste ich erfolglos abziehen.

Samstagabend begleitete mich eine Jungjägerin auf den Ansitz und sie war von Anfang an guter Dinge, dass sie endlich dabei sein könnte, wenn ein Bock erlegt wird. Ich war mir da nicht so sicher. Kurz vor halb acht am Abend nahmen wir auf unseren Hockern Platz und versteckten uns hinter etwas höherem Bewuchs. Kurz vor acht trat ein weibliches Stück Rehwild vom Mais auf die Wiese und schließlich in den Soja, verschwand aber wieder zurück in den Mais. Am 1. August kann man den Reh-Fiep schon verwenden, gedacht, getan. Fünf Fieps später war immer noch alles ruhig und ich packte gerade die Pfeife weg. Da wurde die Jungjägerin nervös, „der Bock, da kommt er“, hörte ich und nahm leise mein Fernglas, um ihn selbst zu bestätigen. Kurz nach acht Uhr trat der seit langem gejagte Bock also aus dem Mais und sicherte wo der Fiep her kam. Die Entferung passte und auch ein Kugelfang war gegeben.

Schnell packte ich meinen Steyr Mannlicher Repetierer auf den Pirschstock doch der Bock warRehbock verschwunden. Meine Begleitung beruhigte sich wieder, ich suchte mit dem Zielfernrohr noch die Feldkante ab. Siehe da der Bock wechselte vom Soja über die Wiese zum Mais. Ich visierte ihn an, pfiff und der Bock blieb stehen. Ich stach mein Gewehr ein, löste die Sicherung und pfiff
noch einmal und der Bock stellte sich breit und die Kugel verließ den Lauf. Deutlich zeichnend, flüchtete der Bock in den Mais. Der Jungjägerin klingelten die Ohren und mich hatte das Jagdfieber gepackt. „Hoffentlich liegt er“, dachte ich mir und holte meinen Hund vom Auto.

Am Anschuss dann die Erleichterung, wir konnten sofort Schweiss ausmachen und meine Labrador Hündin zog mich in Richtung Rehbock. Nach rund 20 Metern lag er da. Was für ein Erlebnis, nicht nur für die Jungjägerin auch für mich und meinen Hund. Der Bock bekam den letzten Bissen und wir Rehbockbrachten ihn nach Hause zum Aufbrechen. Es ist ein
mittelalter bis alter ungerader Sechser, mit relativ hohen Stangen. Nach langer Jagd, bei perfekten Bedingungen so einen Bock zurStrecke zu bringen – Jägerherz was willst du mehr.

Nachtrag: Nach dem Auskochen schätze ich durch den Zahnabschliff den Bock auf etwa fünf Jahre. Durch die schwache Trophäe ein passender Abschussbock, natürlich mildert das meine Freude über die Erlegung dieses Rehbocks nicht und das Krickerl wird einen Ehrenplatz im Wohnzimmer bekommen.Unterkiefer Rehbock

Sommerliche Fuchsjagd

Die Fuchsjagd ist nicht nur im Winter spannend, auch im Sommer muss man in unserem Revier  Reineke nachstellen. Heuer verzeichnen wir besonders viel Aktivität bei den Jung- und Altfüchsen. Die Räuber sehen sehr ausgehungert aus, da es anscheinend zu wenig Beute für die vielen Rotröcke gibt.  Deshalb bin ich in den vergangenen Wochen vermehrt angesessen, ließ die Böcke ziehen und wartete auf Raubwild Ich packte die CZ Kombinierte ein im Kaliber 5,6x52R und einem 12×70 Schrotlauf und setzte mich in der Nähe der Baue an. Mit meiner Kombi Mauspfeiffe und Hasenklage, wollte ich die Räuber aus der Deckung locken.IMG_3130

Nach fünf, sechs Ansitzen konnte ich bisher zwei Jungfüchse und einen Jungdachs strecken. Einmal fehlte ich einen Fuchs und die anderen Male war es schon zu finster, um Reineke ins Fadenkreuz zu bekommen. Auf der Kombinierten ist ein altes Kahles 6x42mm montiert. Einen Jungfuchs trug ich mit meinem Steyr Mannlicher Stutzen in 308 Win. einen Schuss an. Jedes Mal lagen die Raubtiere im Feuer. Auch die Jagdkollegen haben schon ordentlich Strecke gemacht, trotzdem sind noch immer zig Jungfüchse auf den abgeernteten Feldern unterwegs. Einige werden ihren Kollegen noch folgen müssen, damit wir ein wenig Niederwild bis zum Herbst durchbringen.

Was braucht es für die Fuchsjagd?

Geduld und guter Wind sind wichtig. Beim Kaliber kann ab der 22. Hornet aufwärts Füchse mit Leichtigkeit erlegen. Im Moment nutze ich eine CZ Bockbüchsflinte im Kaliber 5,6×52 R und 12×70 Schrotlauf. Montiert ist ein altes Kahles 6×42 mm, ich habe aber auch mit meiner Steyr Mannlicher in 308 Win. schon auf den Fuchs geschossen, der Ausschuss war bei einem ähnlichen Treffersitz nicht viel anders, als mit der kleinen Kugel.

Der Fuchslocker ist vor allem im Sommer für Jungfüchse ein Magnet, etwas Mäuseln kurz nach Sonnenuntergang und die jungen Rotröcke rücken schon an. Auf den abgeernteten Weizenfeldern hat man auch mit wenig Mond genug Licht, um sicher eine Kugel anzutragen. Für mich hat bis jetzt das 6×42 mm Kahles ausgereicht, natürlich ist es nicht mit meinem variablen Kahles 3-12×56 mm vergleichbar, aber es erfüllt seinen Zweck.

IMG_4132Auch wenn es für Nichtjäger schwer zu begreifen ist, dass der „süße“ Fuchs bejagt werden
muss, ist es doch eine der wichtigsten jagdlichen Aufgaben das Raubwild zu regulieren. Erstens hilft es dem Niederwild, trotz vieler Probleme durch die industrielle Landwirtschaft, im Revier Fuß zu fassen. Außerdem verhindert es Seuchen, die bei einer Überpopulation an Füchsen ausbrechen können. Natürliche Feinde hat der Rotrock in unseren Gefilden kaum, einige fallen der Straße zum Opfer, ab und zu soll ein Uhu einen Jungfuchs greifen, der einzige Beutegreifer der diese Raubtiere aber wirklich regulieren kann, ist der Jäger. Seit der intensiven Bejagung, verschwinden auch fast keine Hühner mehr aus den Ställen in der Ortschaft, die für den schlauen Fuchs leichte Beute sind.

Welches Kaliber als Jungjäger?

Die Unsicherheit ist groß. Ich habe den Jagdschein und brauche meine erste Büchse, hier kann man sich noch von Funktionalität und persönlichem Geschmack leiten lassen. Aber als unbedarfter Jungjäger, kann man die Frage welches Kaliber passt für mich nur schwer einschätzen.

Egal ob am Stammtisch oder im Internet, fragt man die Waidkameraden, wird man hunderte Antworten bekommen. Von der .338 Magnum, die ordentliche Löcher macht,  bis zur 5,6x52mm, weil ja sowieso nur der Treffersitz entscheidet. Nach meinen Erfahrungen kann ich jedem Unentschlossenen nur dazu raten, verschiedene Kaliber zu probieren. Ich bin nach Tests mit 7x64mm, 30/06 Springfield, 243. Win. und 308. Win zur einfachen Erkenntnis gekommen, es passen alle dieser Mittelkaliber.

MagazinSteyr Mannlicher

MagazinSteyer Mannlicher 308. Winchester

Will ich viel auf Rot- und Schwarzwild jagen, wird die 243. Winchester wegfallen. Das rasante Kaliber reicht aber im Feldrevier auf Rehwild alle Mal und jeder Bock kann damit gestreckt werden. Ich habe mich als erste eigene Büchse für einen Steyr Mannlicher Stutzen im Kaliber 308. Winchester entschieden und sie seither im Einsatz und kann sie nur jedem empfehlen. Es gibt genügend Laborierungen und die Präzision lässt keine Wünsche offen. Oft als „Mädchenkaliber“ verschrien, ist der Rückstoß sehr moderat, was keinem Schützen schaden kann.  Da ich auch die 30/06 Springfield in Verwendung habe, kann ich auch jedem Jungjäger der etwas mehr Energie ins Ziel bringen will, dieses Kaliber empfehlen. Fakt ist, es  es reichen beide für jegliches Wild in Europa. Vor allem die 308. Winchester hat mich noch nicht enttäuscht, sei es auf schwache Jährlingsstücke oder Brunfthirsche, die 30/06 Springfield führe ich hauptsächlich auf Drückjagden in meiner Browning X-Bolt.

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Magazin Browning X-Bolt .30-06 Springfield

Wer am Stammtisch nicht mitdiskutieren will, nimmt einfach die 308. Winchester oder die 30/06 Springfield und geht jagen. Mehr braucht es eigentlich nicht. Nach einiger Zeit als Jäger will man dann sowieso neue Kaliber ausprobieren und wird die eine oder andere Waffe in 9,3×62 als Sauenbremse oder eine 223. Remington für den Fuchs anschaffen.  Als Jungjäger reichen aber die beiden Mittelkaliber auf alle Fälle. Stammtisch hin oder Internetforum her, mit etwas Übung am Schießstand kann man sich auf diese Kaliber immer verlassen und wird mit Sicherheit jagdliche Erfolge verbuchen.

Kahles Helia CBX 3-12×56 Test

Ich benutze mein Kahles Helia CBX 3-12×56 seit mehr als drei Jahren und es hat bisher gute Dienste verrichtet. Montiert ist es an meinem Steyer Stutzen mit einer EAW Schwenkmontage und das Zielfernrohr sitzt bombenfest. Beim Einschießen muss man nur die Abdeckungen herunterschrauben und kann mit den Finger in Zentimeterschritten auf 100 Meter das Fadenkreuz justieren. Ohne viel Aufwand kann so der Treffpunkt angepasst werden.

Der Zoombereich von 3-fach bis 12-fach bietet genug Reserven für weite Schüsse, ebenso wie für den Einsatz auf Drückjagden, obwohl es hier sicher bessere Zielvorrichtungen gibt. Die Bedienung ist sehr einfach und der Zoomring lässt sich leicht drehen. Das Kahles Zielfernrohr hat das Absehen 4a in der ersten Bildebene, sprich vergrößert man das Glas, wird auch das Fadenkreuz größer.

In der Mitte befindet sich der Leuchtpunkt, der  seitlich am Turm eingeschaltet werden kann. Die Leuchteinheit ist fein dimmbar für die Nacht und auch hell genug für Schüsse am Tag. In den vergangenen Jahren hatte ich den Rotpunkt allerdings nur bei Nachtansitzen auf Schwarzwild zur Hilfe genommen. Das Glas bietet auch eine Ein- und Abschaltautomatik durch einen Sensor erkennt das Glas, ob sich das Zielfernrohr in einer Schußlage befindet. Das Abschalten der Beleuchtung zu vergessen, ist damit unmöglich, heißt es von Kahles. Allerdings legt man sein Gewehr ins Futteral und dann gerade ins Auto, bleibt der Leuchtpunkt natürlich an und die Batterie ist nach Werksangaben für 500 Stunden ausgelegt. Pluspunkt, im Turm befindet sich seitlich ein Batteriefach für eine zweite Knopfbatterie, damit man auch am Hochsitz den Rotpunkt wieder einsatzbereit bekommt.

Tagsüber liefert das Kahles Helia CBX ein klares kontrastreiches Bild bis an den Rand. Aber auch in der Nacht kann das Glas die Vorzüge des 56mm Objektivdurchmessers ausspielen. Bis weit in die Dämmerung kann man noch sicher den Rotpunkt ins Ziel bringen. Auch beim Sauansitz bei Mond, kann man gezielt einen Schuss anbringen. Bis jetzt war ich mit der Leistung immer zufrieden. 

Fazit

Bei Vergleichen mit Swarovski oder Zeiss Gläsern, habe ich keinen besonderen Unterschied in der Dämmerung bemerkt. Wenn das letzte Quäntchen Licht beim Zeiss, Leica oder Swarovski doch noch zum Schuss reicht, so kann ich trotzdem gut mit meinem Kahles Helia CBX leben. Denn das Preis-Leistungsverhältnis passt meiner Meinung nach beim Kahles. Man bekommt sehr viel Zielfernrohr für sein Geld und ist für alle Eventualitäten im Revier ausreichend gerüstet. Der Einstieg in die Oberklasse bei Zieloptiken beginnt für mich bei Kahles, ich kann es nur weiterempfehlen.

Steyer Mannlicher

Dauertest Steyr Mannlicher Classic Stutzen

Seit drei Jahren begleitet mich mein Steyr Mannlicher Stutzen auf den Ansitz.  Bisher hat er mich noch nicht enttäuscht. Ich führe ihn im Kaliber 308. Win. und habe vom Kitz bis zum Brunfthirsch damit Erfolg gehabt. Ob Vollschaft oder nicht ist Geschmackssache. Blick vom Hochsitz

Der verlängerte Holzschaft, kann wenn er feucht wird aufquellen, was den Treffpunkt verlagern kann. Bei der Hirschjagd im Vorjahr führte ich den Stutzen aus Mangel an Alternativen einen ganzen Tag lang bei Regen auf der Pirsch und konnte am Ende trotzdem einen Brunfthirsch zur Strecke bringen. Kritisch wird es wenn das Holz rund um den Lauf nicht mehr klappert, wenn der Schaft zu nass geworden ist. Aber nach einigen Tagen im Trockenen und viel Schaftöl, war das Gewehr wieder wie vorher.

Bedienung

MagazinSteyer Mannlicher

MagazinSteyr Mannlicher

Die Bedienung ist intuitiv, das Plastik Magazin fasst vier Patronen und sitzt fest wenn es erst einmal arretiert ist. Repetieren geht leicht von der Hand, auch wenn ein schneller zweiter Schuss nötig ist, kann man den Kammerstängel gut fassen. Die Sicherung ist einfach mit dem Daumen zu bedienen und es gibt drei Stellungen, die auf dem halben Rädchen einstellbar sind. Die Sicherung blockiert die Kammer und die Abzugsstange. Dreht man das Rad auf die zweite Stellung, kann man die Kammer öffnen und im gesicherten Zustand entladen. Drückt man den Kammerstängel noch an, hat das Gewehr eine aktive Schlagbolzensicherung für den Transport. Entsichert man beim Rädchen, springt die Sicherung wieder raus, was nicht besonders leise ist. In der zweiten Sicherungsstellung kann man die Waffe auch einstechen, sichert man dann wieder komplett, ist das Gewehr wieder entstochen, was auch nicht ganz leise passiert.

Sicherung

Sicherung Steyr Mannlicher

Abzug Steyer Mannlicher

Abzug Steyr Mannlicher

Der Abzug ist in Ordnung, zu 90 Prozent schieße ich aber eingestochen, was natürlich eine Geschmacksfrage ist. Die Waffe hat eine Fluchtvisierung und montiert ist ein Kahles CBX 3-12×56 mit Leuchtpunkt. Ein Zielfernrohr mit etwas geringeren Durchmesser würde natürlich eleganter auf dem Stutzen wirken, aber da es meine Allround Ansitzwaffe ist, wollte ich wegen der Optik der Waffe keine Kompromisse eingehen. Denn egal ob Dämmerung oder Sauansitz bei Mond, das Kahles hat mir bisher gute Dienste geleistet.

Die Präzision des Steyr Mannlicher Stutzens  ist hervorragend, bis vor Kurzem schoss ich Kupfergeschosse von meinem Büchsenmacher und bin jetzt auf das Geco Teilmantelgeschoss umgestiegen mit 11g/170gr Geschossgewicht. Bisher habe ich zwei Rehböcke damit erlegt, einer blieb im Feuer liegen, der zweite flüchtete noch etwa 30 Meter und ich bin damit recht zufrieden. Auch die Hämatome halten sich in Grenzen und die Wildpretzerstörung war bei den beiden Schüssen hinters Blatt gering.

Fazit

Bisher habe ich den Kauf meines Steyr Mannlicher Stutzen nicht bereut. Auch die Kaliberwahl in 308 Win. war für mich die Richtige, es ist perfekt für den kurzen Lauf des Gewehrs. Die Kombination mit dem Kahles CBX 3-12 x56 macht den Stutzen zu einer Allroundwaffe, die ich jedem nur empfehlen kann. Verarbeitet ist das Gewehr top und auch der Nussholzschaft macht etwas her. Egal ob zum Ansitz auf Reh oder bei der Pirsch auf Rotwild, bisher hat mich mein Steyr Mannlicher Stutzen noch nicht im Stich gelassen. Bei starkem Regen werde ich in Zukunft zwar auf meine Browning X-Bolt zurück greifen, aber sonst ist die Steyr Waffe nach wie vor meine erste Wahl.

Der Bock am 29. Mai

Der Mai neigt sich dem Ende zu und nach vielen erfolglosen Ansitzen, war es nun so weit. Ich konnte meinen ersten Bock im heurigen Jagdjahr strecken.

Nach eineinhalb Stunden ohne viel Anblick, trieb ein braver Sechserbock einen jungen Bock in meine Richtung. Der Junge hatte sein Haupt in einer Fahrspur im Gerstenacker versteckt, der Sechser trieb in bis vor meinen Hochsitz. Als der Junge in den Wald wechselte, sprang der Alte ab und verabschiedete sich wieder in die Richtung aus der er gekommen war. Bock

Der junge Bock mit seinen kurzen Spießen äßte in der Nähe meines Hochsitzes und überlegte seine nächsten Schritte. Er bekam keinen Wind von mir und zeigte sich sehr vertraut. Ich überlegte jedoch hin und her, ob ich nun ein ein Jahr altes Stück vor mir habe, oder doch einen schwachen Zweijährigen. Wer zu lange überlegt hat meistens Pech, also konnte ich dem Bock keinen sicheren Schuss antragen. Die Sonne war schon untergegangen, doch der Spießer machte sich auf den Weg, um noch einmal sein Glück auf dem Feld zu versuchen.

Nach ein paar zögerlichen Schritten war er aus dem Gebüsch auf die neu bebaute Wiese ausgetreten und sicherte in alle Richtungen. Ich brachte meinen Steyr Stutzen in 308 Win. in Stellung und stellte mein Zielfernrohr auf die richtige Vergrößerung. Langsamen Schrittes bewegte sich der Bock, ich verfolgte ihn durchs Zielfernrohr. Als er verhoffte, stach ich mein Gewehr ein, ein paar Schritte ließ ich ihn noch ziehen und als er breit stand, drückte ich den Abzug. Der Bock fiel wie vom Blitz getroffen um, schlegelte noch ein zwei Mal und verendete.

Rehbock

Rehbock

Als ich das Stück barg, merkte ich die kleinen Vereckungen der Spieße und dachte zuerst es sei ein Zweijähriger. Nach dem Aufbrechen zeigte sich jedoch am Gebiss, dass der Bock ein Einjähriger war. Er wog aufgebrochen 16 Kilogramm und wird in zwei bis drei Tagen zerwirkt und kommt in die Gefriertruhe und dann auf den Grill.

Nach einem langwierigen Start in die Jagdsaison, freute ich mich besonders über diesen Abschuss, dass es keine Nachsuche gab und natürlich über das Wildbret.

Weidmannsheil!