Im Jungjägerkurs fast schon so etwas wie eine Selbstverständlichkeit, hat es die Jungjägerin außerhalb des vertrauten Kursraumes oftmals schwieriger als ihre männlichen Waidkameraden, speziell beim Zulegen der ersten Ausrüstung.
Vorurteile gegenüber Frauen in der Jagd seien hier nicht erwähnt, die bekomme ich zumeist nur über Umwege zu hören. Was hingegen jedes Mal kommt, wenn man sich als Jungjägerin „outet“, die Frage: wie man als Frau auf die Idee kommt den Jagdschein zu machen. Auch wenn ein Großteil der Familie und Freunde jagdlich tätig sind und die Jagd immer schon Teil des Familienlebens war, kann so manch erfahrener Jäger nicht verstehen warum ich als Frau diese Tradition fortführen möchte. Ob die Intentionen der Jungjäger den Jagdschein zu erlangen ebenso hinterfragt werden, sei dahingestellt.
Wenig Auswahl für „Diana“ von heute
Mittlerweile sind zwar weibliche Jäger keine Seltenheit mehr, jedoch sind die diversen Jagdausstatter doch auf zumeist männliches Publikum eingestellt. Will man sich nun die erste Ausrüstung zulegen und misst unter 175cm kann das schon zur Herausforderung werden. Hosen und Jacken für die „Diana“ von heute gibt es zwar, jedoch ist die Auswahl meist um einiges geringer als in der Herrenabteilung. Auch fällt auf, dass vor allem die Auswahl in den günstigeren Kategorien sehr gering oder gar ganz ausfällt. Auch beim Schuhwerk zählt man mit Schuhgröße 38 schon eher zu den Exotinnen. Mit Glück gibt es ein einziges Paar in der gewünschten Größe, ansonsten muss mit dicken Socken die nächste Größe probiert werden, dann heißt es hoffen, dass die Schuhe auch richtig sitzen. Im Internet zu bestellen gleicht einem Glücksspiel, schließlich ist der Schnitt von jagdlicher Kleidung nicht mit der von Alltagskleidung zu vergleichen. Versucht man also die erste Ausrüstung übers Internet zu bestellen, sollte man gleich mehrere Größen bestellen und darauf gefasst sein den Großteil wieder retournieren zu müssen.
Beim „Unisex-Zubehör“ wie Gehörschutz oder Rucksack fällt die Auswahl schon leichter, schließlich hat man hier die gleiche Produktpalette zur Auswahl wie die männlichen Kollegen. Hie und da bekommt man den durchaus nett gemeinten Rat, dass wenn der Rucksack zu schwer ist, werde man bestimmt schnell einen Waidkameraden gefunden haben, der gerne den Rucksack abnimmt. Auch wenn es als Kompliment gemeint ist, hat es doch einen fahlen Beigeschmack, schließlich möchte man als Jägerin ernst genommen werden und nicht als Frau gewordene Trophäe gesehen werden.
Gastbeitrag von Jungjägerin Sigrid
Checkliste für die Erstausrüstung
(gilt für Jägerinnen und Jäger)
Hut
Jagdliche Kleidung
Gummistiefel
Messer
Gehörschutz
Rucksack
Regenjacke (geräuscharm)
Fernglas
(wird noch ergänzt)