Meine Sauansitze waren heuer noch nicht von Erfolg gekrönt. Einmal im Sommer kamen mir die Sauen auf 20 Meter, als ich am Boden ansaß. Leider kam ich mit meinem Gewehr bei meinem Tarnnetz Gestänge an und schon waren die Schwarzborstler verschwunden. Doch beim vergangenen Vollmond sollte es passen.
Gegen 20 Uhr bezog ich den Hochsitz bei einem Wildacker. Im Mais waren schon zwei Schneisen gehäckselt, damit man auch was sieht. Einige Stücke Rehwild wechselten an. Bei einem vorigen Ansitz dort, kam mir auf 200 Meter ein Keiler. Allein wechselte er quer zu mir über ein Rapsfeld. Viel zu schnell, um an einen Schuss zu denken. Außerdem hatte ich „nur“ meine Steyr Mannlicher in 308 Win. dabei. Dieses Mal hatte ich aufgerüstet und meine Browning X-Bolt in 30/06 Springfield mitgenommen. Davor war ich noch extra am Schießstand um die Trefferlage zu kontrollieren.
Gegen 21 Uhr sah ich den ersten Wurf einer Sau zwischen den Maispflanzen auf die gehäckselte Fläche wechseln. Die Nervosität stieg. Ein zweites Stück folgte auf die freie Fläche und wühlte im Acker. Die beiden Schweine waren etwa gleich groß. Dann waren sie plötzlich in einem Schatten verschwunden, eine dritte Sau wechselte heraus und auch gleich wieder in den Mais. Es war ein deutlich stärkeres Stück – vielleicht der Keiler?
Ich wartete zu. Als ein Schwein weiter auf die Schneise wechselte, entschied ich mich es zu erlegen. Keiler hin oder her, eine Sau für die Küche wäre auch nicht schlecht. Durch mein Steiner Ranger Zielfernrohr konnte ich die Umrisse des Wildschweins gut erkennen. Als das Stück breit stand, drückte ich den Abzug. Die 30/06 bannte das Stück auf den Platz. Bei bestem Mondlicht konnte ich die Sau auf der Schneise ausmachen, ich wartete noch ein wenig und fuhr mit dem Auto zum Anschuss.
Als ich in das Maisfeld ging, bemerkte ich, dass das Wildschwein noch am Leben war. Schnell trug ich aus kurzer Entfernung einen Fangschuss hinter dem Teller an, doch die Sau war noch immer nicht tot. Zur Sicherheit fing ich das Stück noch mit meinem Glock Feldmesser ab. Nach wenigen Sekunden verendete die Sau. Es war eine etwa zweijährige Bache mit 55 Kilogramm.
Der erste Schuss mit der 30/06 RWS Uni Classic ging hinter dem Vorderlauf in den Wildkörper und zertrümmerte das gegenüberliegende Blatt. Deshalb konnte die Sau nicht mehr aufstehen und flüchten. Organe dürfte das Geschoß keine verletzt haben.
Mittlerweile haben wir das Wildschwein zu Würsten und Braten verarbeitet. Die Gefriertruhe ist nun gut gefüllt mit bestem Wildbret. Zum Glück musste die Wildsau nach dem Schuss nicht lange leiden und auch eine Nachsuche blieb mir erspart. Ich hoffe beim nächsten Mal, verendet das Wildschwein beim ersten Schuss, aber leider ist das eben nicht immer möglich. Für ein nettes Foto blieb leider keine Zeit, aber hier das Wildschwein bereits in der Bratenform.
Waidmannsheil und Mahlzeit!