Die Jagdprüfung ist geschafft. Die Jagd beginnt. Gemeinsam mit meinem Vater ging es des öfteren ins Revier auf Ansitz. Wir waren auf der Suche nach meinem ersten 1er Bock. Nachdem wir einen passenden Sechserbock auserkoren hatten, ging die gezielte Jagd los. Einmal stand er nicht richtig, dann waren wir uns beim Ansprechen nicht wirklich sicher, ob er es auch ist. Ein anderes Mal nahm er Wind von uns auf und flüchtete in den Wald.
Doch dann sollte alles passen, der Bock trat aus und äste vor sich hin. Die Entfernung von etwas mehr als 100 Meter passte und mein Vater gab mir den Rehbock frei. Mit seiner Mauser im Kaliber .243 Win legte ich an und brachte den Zielstachel auf das Blatt des Rehs. Zitternd entsicherte ich und griff zum Abzug, stoch ihn ein und drückte ab. Kurz geblendet durch das Mündungsfeuer, sah ich den Bock noch immer an der selben Stelle stehen. Er äugte in unsere Richtung wartete noch etwas und trottete gelassen in Richtung Mais. Er verschwand schließlich aus unserem Sichtfeld ohne jedes Anzeichen von einem Treffer.
Meinen ersten Schuss auf Wild hatte ich abgegeben, aber die Kugel verfehlte ihr Ziel. Bevor wir von unserem Hochsitz abbaumten sahen wir den Bock noch einmal und er war fit wie eh und jeh.
Tags darauf probierten wir es wieder. Beim Morgenansitz kam der gewünschte Bock wieder in Schussweite. Konzentriert, um es dieses Mal besser zu machen, konnte ich ihn ins Visier nehmen. Nicht minder aufgeregt, als tags zuvor drückte ich den Abzug. Dieses Mal zeichnete der Bock deutlich, flüchtete noch 20 Meter und ging ins Wundbett, wo er kurz darauf verendete. Mit weichen Knien stiegen wir vom Hochsitz und bargen den 17 Kilogramm schweren Bock. Mein erstes Wild lag vor mir und wir gaben ihm den letzten Bissen. Ich bekam meine erste Lektion nach der Jagdprüfung im Aufbrechen von Wild und mein erstes Jagderlebnis war gemacht. Nachdem wir das Wildbret im Kühlraum hatten, gab es noch die geröstete Leber, die selbst erlegt und frisch – natürlich am besten schmeckt.