Seit Mai war ich im Revier unterwegs, um den richtigen Bock zur Strecke zu bringen. Ich hatte viel Anblick, ließ einige brave Böcke ziehen und wartete auf den richtigen.  Dieser Bock am Bild sollte es werden, hohe weiße Stangen, die bis zu den Rosen dünn waren, ein starker Träger und vom Verhalten her  mindestens vier Jahre oder älter. Da er auf der Reviergrenze seine Fährte zog, war er auf jeden Fall passend.IMG_4066

Zig Ansitze nach diesem Foto, ließ sich der Bock nicht blicken, ein Mal war er kurz zu sehen, doch es war schon sehr finster und Kugelfang war keiner gegeben.  Ende Mai saß ich wieder mit meiner Mauser 66 in 243. Winchester auf dem Hochsitz. Einige gut veranlagte Jährlinge traten aus, hochbeschlagene Geißen und Schmalgeißen ästen vertraut am Kleeacker. Gegen 21 Uhr wurde es schnell finster, ich konnte einen Bock ausmachen, er trieb die Schmalgeißen und auch die beschlagenen älteren Tiere flüchteten. Plötzlich waren die Jährlinge von der Bühne verschwunden.

Mit dem Spektiv konnte ich den Bock als Alten ansprechen, er hatte dünne Stangen und ob er weiße Enden hatte, konnte ich nicht mehr ausmachen, ich ging aber davon aus. Mit tiefem Träger wechselte er immer näher heran. Der passt, dachte ich mir, richtete meine Mauser ein und ließ auf etwa 140 Meter die Kugel fliegen. Geblendet durch den Mündungsblitz, sah ich als der Schuss verhallt war einige Stücke in den Wald flüchten.

Mit dem Fernglas war nichts zu sehen. Also stieg ich vom Hochsitz, holte mein Auto samt Hund und machte mich auf die Suche nach dem Bock im Kleeacker. Als ich in der Nähe des Anschusses war, sah ich schon die Lichter des Bocks. Schnell erlöste ich ihn von seinem Leiden, da ich mit der 243. Winchester zu hoch abgekommen war. Da lag er nun. Der nächste Schock, „der ist zwei Jahre“, dachte ich mir.

Die Trophäe ein schwacher ungerader Sechser mit dünnen niedrigen Stangen, die vermeintlichen weißen Enden, die ich nicht mehr gut gesehen habe, waren nicht vorhanden. Der Bock hatte 13 Kilogramm, ein komplett graues Haupt und fast keine Rosen. Es sprach einiges dagegen, dass es sich um einen zweijährigen handelt, aber man weiß ja nie.

Nach dem ich den Bock aufgebrochen hatte und auch der Jagdleiter, das „Böcklein“ gesehen hatte, wollten wir uns das Kiefer anschauen, ob es nicht ein guter Jahrling war, den ich da gestreckt hatte. Es sprach aber zu viel dagegen und das Kiefer brachte uns Aufschluss über den Bock. Der zierliche ungerade Sechser mit seinen dünnen Stangen war ein richtiger Methusalem. Das Gebiss war komplett abgeschliffen, einige Zähne fehlten dem Bock bereits. So einen Abschliff sieht man nicht alle Tage. Die Trophäe wird sicher einen Ehrenplatz bekommen, so einen Bock erlegt man nicht alle Tage.

Waidmannsheil!

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